Star Ocean – The Second Story R, wenn ein großartiges Spiel seinen dritten Frühling feiert (Trailer) [ Xbox | Playlstation | Nintendo | PC ]

 

Ich bin ein alter Mann. Das ist eine Tatsache, denn als ich noch sehr jung war, gab es keine Konsolen, und als die ersten zaghaft erschienen, hatten sie keine Nummern. Sie waren zum Spielen, super, mega oder einfach der Junge nebenan. So ist es kein Wunder, dass meine erste PlayStation die erste PlayStation war. Damals noch einfach nur PlayStation, ohne „One“ am Ende. Von daher waren viele meiner ersten Spiele auch für eben diese Konsole bestimmt.

Der nicht so bescheidene Anfang

Viele dieser Spiele wurden über die Jahre neu aufgelegt, egal ob ein HD-Update oder gar eine komplette Neuauflage. Bestes Beispiel dafür ist aktuell Resident Evil 2, das komplett neu gebaut wurde in moderner Engine und mit modernen Ideen, ohne den Geist des Originals zu vergessen oder zu verachten. In diese Reihe von Spielen reiht sich nun zum wiederholten Male das von mir verehrte Star Ocean – The Second Story ein.

Im Jahre 1996 erschien, damals noch auf dem Super Nintendo, mit Star Ocean eines der ambitioniertesten Rollenspiele, die ich bis heute kenne, vor allem, wenn man bedenkt, wie beschränkt die technischen Mittel damals waren im Vergleich zu heute. Denn es musste ein fertiges Spiel sein, durchgetestet, stabil und vor allem so bugfrei wie irgend möglich. Keine Patches und kein DLC. Allein Sprachausgabe und eine an Star Trek VI angelegte Intro-Sequenz waren ein absolutes Novum und nicht die einzige Besonderheit. Das Spiel war damit eines von gerade mal zweien, die auf einem 48-Mbit-Modul erschienen.

Mit Star Ocean – The Second Story wurde nur zwei Jahre später der Nachfolger auf den Markt gebracht, direkt für die erste PlayStation auf zwei CDs.

Die Geschichte geht in die zweite Runde

Star Ocean – The Second Story steigt nicht nahtlos, aber fließend hinter dem ersten Teil ein. Auf einem verwahrlosten Planeten entdeckt der Föderationsadmiral Ronnixix R. Kenny, einer der Protagonisten des ersten Teils, welcher mit seinem Sternenkreuzer „Calnus“ im All unterwegs ist, eine Anomalie, die es zu untersuchen gilt. Mit bei der Bodencrew ist sein Sohn, Redshirt… ich meine natürlich Fähnrich Claude C. Kenny, der prompt von einem Energiefeld verschluckt und an einen unbekannten Ort gebeamt wird.

Als er wieder wach wird, befindet er sich in einer fremden Welt, voller Monster, Dämonen und Magie und seiner ersten Verbündeten, Rena Lanford. Eigentlich eine bekannte Story, und doch schafft es der Entwickler tri-Ace, ihr viele neue Ideen und Kniffe abzugewinnen. Nur so viel zur Story: Die zwei CDs teilen auch die Story in zwei Welten, zwei Abschnitte und zwei Tempi, vor allem aber zwei Protagonisten und damit zwei Storys. Während die erste Hälfte dieser Storys noch etwas langsam dahergeht und viel aufgebaut wird, steigert sich das Erzähltempo auf der zweiten CD merklich, ohne jedoch zu hastig zu sein. Die Grundelemente sind etabliert und bekannt, und daher kann man sich der Geschichte widmen, so einfach ist das.

Abgesehen davon gab es Unmengen an ungewöhnlichen Neuerungen. Allen voran das auf Echtzeit basierende Kampfsystem. Zwar wird man für die Schlacht immer noch in eine separate Zone versetzt, aber ab diesem Moment ist man frei sich zu bewegen. Man kann und muss sich vor und hinter den Gegner bewegen und kann Angriffe über das gesamte Schlachtfeld schleudern. Das alleine ist schon besonders, aber auch außerhalb des Schlachtfeldes geht es rund mit Ideen und Möglichkeiten. So kann man beim erneuten Besuchen einer Stadt Einzelaktionen starten, in denen sich die Gruppe aufteilt und man neue Informationen finden kann, kleine Ereignisse mit den Gruppenmitgliedern erleben kann und die Freundschaften ausbaut. Denn das Emotionssystem kann das Spiel, den Kampf maßgeblich beeinflussen. Gibt man nun noch dazu, dass Charaktere eigene Vorlieben haben, die beachtet werden wollen, und das für damalige Verhältnisse sogar sehr umfangreiche Crafting-System, steht man vor schier unendlichen Möglichkeiten. Je nachdem, welche Charaktere man für seine achtköpfige Gruppe angenommen hat, ergeben sich am Schluss dadurch bis zu 87 mögliche Storyenden, die alle die individuelle Zukunft der Charaktere zeigen.

Star Ocean – The Second Story R – Jetzt geht es rund mit dem alten Hund

Mit der nach Second Evolution nun mehr zweiten Neuauflage, Star Ocean – The Second Story R, wurde das Spiel nicht einfach für die neuen Konsolen aufgebohrt, sondern mit viel Aufwand und vor allem liebevoll neu aufgelegt. Die neue Sprachausgabe erlaubt es, die Stimmen und teilweise auch Sprachen der einzelnen Charaktere auszusuchen, das Crafting-System wurde erweitert um neue Möglichkeiten, Waffen und Ausrüstung zu individualisieren, und auch die Karten wurden von vorgerenderten festen Städten zu dynamischen 3D übertragen. Gegner auf der Weltkarte sind nun als Wolken zu sehen und können angelockt, umgangen und sogar zu Gruppen zusammengetrieben werden. All das ist nun möglich und im Laufe der Story sicher noch mehr. Ob man nun als schwertschwingender Krieger des Lichts oder als Heilung spendende Magierin startet, man erlebt alles aus der Perspektive des jeweiligen Protagonisten und damit immer neu und auf jeden Fall aufregend.

Ich schließe ein Fazit:

Ja, denn auch wenn ich durch meine eigene Geschichte mit dem Spiel schon klar beeinflusst bin, ändert sich nichts daran, dass es immer noch ein großartiges Spiel ist, mit einer besonderen Story und innovativen Ideen. Selbst jetzt in dem Remake. Ich kann es nur empfehlen, für jeden Fan guter Geschichten, Liebhaber von RPGs und Bewunderer von allem, was einen fesselt.

Das Remake erschien bereits am 02.11.2023 und ist sowohl für die PlayStation 4 als auch die 5, die Nintendo Switch sowie über Steam für den PC erhältlich.

Mehr zu Star Ocean – The Second Story R im Netz:

Die offizielle Website:
https://starocean2r.square-enix-games.com/de/

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