HARD EXCESS – The Nations Dust: Die Band ist auf dem besten Weg sich zur Speerspitze der österreichischen Heavy Metal-Szene zu entwickeln (Audio & Video) [ Heavy Metal | Hard Rock ]

 

Wie die treue Zuhörerschaft meiner Sendung und die bekennenden Leser meines ‚Gsatzerl zum Lauschangriff‘ wissen, habe ich ein sehr ausgeprägtes Faible insbesondere für Bands aus Bayern, Österreich und der Schweiz. Eine Band, die zwar schon seit 2012 aktiv ist und zudem noch aus dem angrenzenden Tirol stammt, blieb bisher komplett unter meinem feinsinnigen Radar: HARD EXCESS. Zu ihren Anfangstagen als reine Coverband unterwegs, brachten sie 2016 nach einer Neuaufstellung mit „You Burn“ eine EP mit eigenen Songs unters Volk, um dieser Tage dann endlich auch mit ihrem Debütalbum „The Nations Dust“ nachzulegen. Da es die Scheibe mächtig in sich hat, kristallisierte sich ziemlich schnell heraus, dass dieses Machwerk ein klarer Fall für einen amtlichen ‚Lauschangriff‘ bei ‚Easy Monday‘ sein würde.

Schon gleich zu Beginn macht der Vierer aus Lienz mit dem sakralen Intro des Openers gewaltig hellhörig. Aber nicht nur wegen dieser raffinierten Einleitung mutiert „Church Is A Doll“ zu einer sehr spannenden Nummer. Nein, sondern auch wegen des sehr gekonnten Wechsels zwischen einer gewissen Coolness und einer unüberhörbaren Aggressivität gepaart mit hymnischen Chören, die gelegentlich leicht an die früheren HELLOWEEN-Tage erinnern. Nicht minder reizvoll ertönt das Midtempo-Monster „Reckless Disease“, das sich in einer Art Hybrid a la ACCEPT zu „Balls To The Wall“-Zeiten und IRON MAIDEN zu ihrer „Somewhere In Time“-Phase gewieft durch die Gehörgänge schlängelt. Während der an JUDAS PRIEST angelehnte 7min-Dampfhammer „Mad Desire“ mit leicht Rap-lastigen Passagen überraschende Akzente zu setzen vermag, stapft das ohrwurm-ausgeprägte „The Riders Of The Apocalypse“ im saloppen Tempo stetig vor sich hin, bevor es im Solo-Part gegen Ende deutlich an Fahrt gewinnt. Ein wahrer Geniestreich ist dem gut aufeinander abgestimmten Quartett mit dem 9min-Epos „Ramses III“ gelungen, das förmlich von einem „Bolero“-Teppich getragen wird. Auch das erfrischende Instrumental „The Insurrection“ verdeutlicht abermals nachhaltig, dass hier Musiker am Werk sind, die ihr Fach wirklich verstehen, denn es wirkt zu keinem Takt langatmig oder gar langweilig. Zum Abschluss geht’s mit dem Titeltrack nochmals richtig trotzig-rotzig zur Sache.

(Eigenproduktion/ 11.11.2023)

Fazit: Mit „The Nations Dust“ ist HARD EXCESS ein sehr anspruchsvolles und dennoch unterhaltsames Debüt gelungen, bei es für den Zuhörer mit jedem weiteren Hördurchgang immer wieder neue Feinheiten zu entdecken gibt. Sänger/ Gitarrist Kaspar Zanon, die Brüder Patrick (Gitarre) und Edi Ingruber (Drums) sowie Bassist Patrick Monitzer befinden sich somit auf dem besten Weg sich zur Speerspitze der österreichischen Heavy Metal-Szene zu entwickeln.

Die Wertung

Gesamt: 7,5/10

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