SAINTED SINNERS – Unlocked & Reloaded: ohne jeden Zweifel mit das beste Album, das dieses Jahr im Classic Rock-Sektor veröffentlicht wurde (Audio & Video) [ Hard Rock | Classic Hard Rock | The Essence Of Rock ’n‘ Roll ]

 

Hätte mir im Sommer 2018 irgendjemand erzählt, dass mir bereits Ende 2020 wieder ein neues Album von SAINTED SINNERS für einen ‚Lauschangriff‘ vorliegen würde, denjenigen hätte ich wohl für ziemlich naiv gehalten. Aber erstens kommt es anders, und zweitens, anders als man denkt. Mit einer – abgesehen von Schlagzeuger Berci Hirleman – komplett neuaufgestellten Truppe meldet sich nun Ausnahme-Gitarrist Frank Pané (BONFIRE) tatsächlich mit dem dritten Album seiner Band zurück.

Als neuen Sänger hat sich Bandgründer Frank Pané mit Iacopo ‚Jack‘ Meille den Sänger von TYGER OF PAN TANG/ DAMN FREAKS ins Boot geholt und mit der tatkräftigen Unterstützung der anderen beiden Neuzugänge Keyborder Ernesto Ghezzi (EROS RAMAZOTTI/ GOTTHARD) sowie Bassist Rico Bowmen (MADONNA/ PAUL McCARTNEY) fast ein Dutzend neue Hard Rock-Perlen klassischer Prägung entstehen lassen, die den Zuhörer mit auf eine wunderbare Zeitreise durch die 70er und 80er entführt. Trotz aller unverkennbaren Einflüsse klingt das Album nicht nur zeitgemäß, sondern äußerst erfrischend. Außerdem wird gleich mit dem vorpreschenden Opener „Same Ol‘ Song“ aufgedeckt, was man auf dem herausragenden Vorgänger „Back With A Vengeance“ doch etwas vermisst hat: Die packenden Zwiegespräche/ Duelle zwischen Gitarren und Keyboards, die bereits 2017 das selbstbetitelte Debüt besonders ausgezeichnet haben. Zusammen mit der bereits im Vorfeld veröffentlichten Videosingle „Standing On Top“, die – nicht zuletzt wegen der Lyrics – das Potenzial eines echten Live-Klassikers innehat, und dem hyper-eingängigen Melodic Rocker „Early Light Of Day“ wird hier ein Eröffnungstrio serviert, das man in dieser Qualität in der heutigen Zeit nur noch sehr, sehr selten zu hören bekommt. Und in dieser nahezu schwindelerregenden Manier geht es auch nahtlos weiter. So hätte z. B. das mächtig swingende „40 Years“ auch auf dem neuen Meisterwerk von DEEP PURPLE eine exorbitant gute Figur gemacht. Auf der anderen Seite verneigen sich SAINTED SINNERS mit dem äußerst beeindruckenden Epos „The Hammer Of The God“ nicht nur musikalisch, sondern auch textlich unüberhörbar vor den legendären LED ZEPPELIN. Während der stellenweise sehr modern ausgerichtete und bluesige Groover „Free To Be“ überweite Phasen auf einen feinsinnig gewobenen Keyboard-Teppich schwebt, könnte man die kraftvoll-sinnliche Ballade „I Can’t Wait“ – natürlich mit einem kräftigen Augenzwinkern – fast als ‚Kampfansage‘ von Frank Pané in Richtung AXEL RUDI PELL deuten. Wobei Sänger Jack Meille hier gelegentlich auch auf sehr angenehme Weise an den jungen Robert Plant erinnert. Bevor mit „Call It Love“ wieder beherzt abgerockt wird, bringt der bestens aufeinander abgestimmte Fünfer mit „Stone Cold Sober“ sogar ganz raffiniert einen Hauch von Jazz-Attitüde mit ins Spiel. Das kurze und prägnant-rockende „Wall Of Sound“ ist für mich persönlich nicht nur der heimliche Titeltrack des Albums – denn die Scheibe ist wirklich eine fast übermächtige ‚Wand‘ – sondern es ist auch meine absolute Lieblingshymne auf „Unlocked & Reloaded“. Perfekt abgerundet wird die mit Highlight bespickte Scheibe mit dem pathetisch-dramatischen „Farewell To Kings“, das man sich von der Spannung her auch gut auf einer der letzten EUROPE-Scheiben hätte vorstellen können.


(El Puerto Records/ 04.12.2020)

Langer Rede, kurzer Sinn: Trotz der genannten und auch gewollten Einflüsse trägt das äußerst homogen abgemischte und erdig produzierte Album unverkennbar die Handschrift von Frank Pané, ohne dabei den Freiraum seiner Mitstreiter auf irgendeine Weise einzuschränken. „Unlocked & Reloaded“ ist ohne jeden Zweifel mit das beste Album, das dieses Jahr im Classic Rock-Sektor veröffentlicht wurde. Bleibt abschließend nur zu hoffen, dass uns die Band in dieser Besetzung noch lange erhalten bleibt und alsbald das Album livehaftig auf die Bühne bringen darf.

Die Wertung

Gesamt: 10/10

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