SCHORSCH HAMPEL – hoamwehblues: nur zwei Instrumente pro Song – ‚mehr braucht’s ned!’ (Audio & Video) [ Singer & Songwriter | Blues | Mundart Blues | Boarisch Blues ]

 

Durch das Debüt „Secänd Händ Blues“ von SCHORSCH & DE BAGASCH im Jahr 2006 wurde ich erstmals so richtig aufmerksam auf den Münchener Bluespoeten. Mit diesem Album hat er damals nicht nur voll meinen Nerv für ehrlich handgemachte Musik im bayrischen Slang getroffen, sondern mich dadurch auch endgültig mit der Droge Blues infiziert. Seither hab ich sein musikalischen Schaffen nicht mehr aus den Augen bzw. Ohren verloren und jede seiner Veröffentlichung förmlich in mich aufgesogen. Nun liegt mir mit „hoamwehblues“ sein neuestes – wohl persönlichstes und erdigstes – Album zum ‚Lauschangriff’ vor.

hoamwehblues“ beherbergt 16 packende Songs, die ganz ungeschminkt ‚Gschichtn mittn ausm Lebn’ erzählen, ob nun einfach ‚gestohlen’ oder selbst erlebt. Sei’s nun tiefsinnig-rückblickend, mahnend-gegenwärtig und sehnsuchtsvoll-vorausschauend zugleich in nur einem einzigen Song („Schee wars“), neuzeitlich-bissig („Ja ned mein Hund“), lakonisch-verträumt („Jeds mechad“) oder einfach nur völlig wortkarg („Nehemia“). Auch wenn die Musik auf das Nötigste und Wesentlichste reduziert ist, stellt es (abgesehen von „Together“/ 2011) nachdrücklich das vielseitigste Album dar, das SCHORSCH HAMPEL in seiner Karriere veröffentlicht hat. Mal mächtig bluesig groovend wie bei „Schaugzno“, mal latent-schwerfällig wie im Falle von „Kloana dicka Bua“, aber zuweilen auch – wie z. B. bei „Wardn hoid“ – im Singer/ Songwriter-Eckerl ‚dahoam’ oder dann wieder richtig vorwärts rockend mit „Faistal“, das in einer Live-Version schon auf dem Soundtrack zu „Bavaria Vista Club“ (2014) zu hören war. Neben den bereits genannten Songs will ich aber im Zuge dieser Besprechung auch den stampfenden Opener „Neili“ und den lässigen Shuffle „Hunga“ sowie das Doom-angehauchte „7ter Sohn“ und „Ko ned schlafa“ (im Original „Weeping Willow Blues“) als weitere Highlights nicht unerwähnt lassen. Der bayrische Text zu letzterem stammt aus der Feder von Dietmar „Dietz“ Forisch, dem Sänger und Gitarristen von A DANEEM, die besagten Blues-Klassiker erstmals in dieser Dialekt-Version auf ihrem Album „Gschichten aus dem Hinterland“ (2017) veröffentlicht haben.

(Focus/ BSC Music, VÖ 03.05.2019)

Fazit: „hoamwehblues“ ist ein ziemlich rohes und ungeschliffenes Album geworden, auf dem SCHORSCH HAMPEL lediglich zusammen mit seinem Bruder DR. WILL (Gitarre, Banjo, Mundharmonika und Schlagzeug), der sich auch für die absolut bodenständige und stimmige Produktion verantwortlich zeichnet, zu hören ist. Also, im Grunde genommen immer nur zwei Instrumente pro Song – ‚mehr brauchts ned!’, um es in den prägnanten Worten vom SCHORSCH zu sagen und jeder, der das Album auch nur ein einziges Mal komplett und aufmerksam gehört hat, muss ihm unweigerlich recht geben. Bleibt abschließend nur noch zu hoffen, dass „hoamwehblues“, während dessen Aufnahmen das Münchener Original sehr schwer erkrankt ist, nicht – wie im ‚Waschzettl’ angekündigt – sein endgültig sein letztes Album bleibt… Darum sag ich mit einem Song aus „Together“, der ersten gemeinsamen Scheibe von Schorsch und Will: „Schleich di Boandlkramer“!

Die Wertung

Gesamt: 8,5/10

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