Them: Spooky anmutendes Opus „Psychedelic Enigma“ mit Horrorflair (Musikplaylist) [ Thrash Metal | Power Metal ]

Wofür würde sich die Halloweek nicht besser eignen, als für eine Musikrezension? Diese SPooky Thrash-/ bzw. Powermetal Band eignet sich perfekt, um für die Halloweek herzuhalten. Passend dazu gibt’s vorab eine frische Kurzbesprechung: THEM entfesseln mit „Psychedelic Enigma“ ein Thrash-Metal-Serial im Horroroutfit in Albumform, das Tempo-Salven, Thrash-Schärfe und powermetallische Hooks zu einem dichten Psychothriller verwebt. Statt Füllwerk dominieren echte Songs, die Hinweise streuen, Wahrnehmungen kippen und im Finale zusammenrücken. Produktion: rau, klar, organisch. Ergebnis: ein modernes, theatralisch erzähltes Metal-Statement, das sofort zündet und mit jedem Spin wächst.

Taucht ein in „Psychedelic Enigma“ von THEM

Einst als King-Diamond-Hommage in den USA gestartet, meldet sich THEM mit „Psychedelic Enigma“ via Steamhammer/SPV mit einem zugespitzten Kapitel ihres Horror-Kosmos zurück. Das neue Konzeptalbum dreht an allen Stellschrauben: schneller, düsterer, zielgerichteter. Gleich der Auftakt markiert die Route: peitschende Speed/Thrash-Riffs, kernige Power-Metal-Hooks und ein Sounddesign, das Schrecksekunden ebenso auskostet wie schleichende Nervenkitzel-Momente. Theater ohne Kitsch, Storytelling ohne Leerlauf – und Songs, die zupacken.

Konzept & Dramaturgie: Der finale Spiegeltrick

Im Zentrum von „Psychedelic Enigma“ steht eine undurchschaubare Protagonistengestalt, deren wahres Profil erst im Schlussakt sichtbar wird. Anstelle von Zwischenstücken setzt THEM auf vollwertige Songs, die Spuren legen, Perspektiven verschieben und Erinnerungsfetzen verknüpfen. Texte sprechen mit gespaltener Zunge, Melodien spiegeln sich gegenseitig – bis der letzte Vorhang fällt und die Puzzleteile wie im Spiegelkabinett ineinander rasten. So entsteht ein Spannungsbogen, der Kopf und Nacken gleichermaßen bedient.

Sound & Produktion: Unpoliert, durchsichtig, druckvoll

Der Mix bleibt bewusst kantig, ohne Details zu verschlucken. Ein thrashiges Grundgerüst trifft auf klassisches Heavy-Riffing, tragende Basslinien und gezielt eingesetzte Keys. Gitarren stehen trocken im Raum, die Drums schieben, ohne die Stimme zu übertönen. Auch bei Höchstgeschwindigkeit bleibt alles greifbar – dieser Balanceakt gelingt hier bemerkenswert souverän.

Songlandschaft: Von Adrenalin-Schüben zur Katharsis

Nach dem instrumentalen Aufmacher „Ad Rem“ setzt „Catatonia“ das erste große Ausrufezeichen: aus der ICH-Perspektive erwacht die Figur aus einem jahrelangen Albtraum zwischen Angst, Medikamentennebel und Starre – Visionen werden zur Erkenntnis, Kontrolle kehrt zurück. Musikalisch: Hochgeschwindigkeits-Druck, messerscharfe Twin-Leads, ein sofort klebender Refrain und Falltür-Breaks.

„Remember To Die“ zieht die Schrauben weiter an. Die Nummer zeichnet – aus der EGO-Perspektive – eine Eskalationsspirale aus Eifersucht, Verrat und Kontrollverlust bis hin zu Entführung, Mord/Brandstiftung und Selbstzerstörung. „♰“Remember to Die„♰“ fungiert als düsteres Mantra der inneren Dämonen – und als Warnsignal vor der letzten moralischen Grenze. Musikalisch jagt der Track im Affenzahn durch die US-Speed/Thrash-Schule, bleibt dank Haken jedoch im Ohr. „Psychonautic State“ bringt anschließend vertrackte Taktungen und proggige Verzahnung – ein gezielter Knoten fürs Bewusstsein, der instrumentale Klasse ausstellt.

Im Mittelteil öffnet die Band das Panorama: „An Evil Deed“ punktet mit thrashigen Widerhaken und einer Bridge, die den Boden wegzieht. „Silent Room“ dosiert Dynamik und legt die psychologische Ebene offen. Das prägnanteste Schaufenster heißt „The Scarlett Remains“: In knapp fünf Minuten verbinden sich melodische Linien und Klingenriffs zu einer zeitgemäßen, kompakten Songarchitektur.

Copyright: SPV Gepostet mit freundlicher Genehmigung durch das Label

Für die große Kurve sorgt das dreiteilige Finale: „Electric Church“, „Echoes Of The Forgotten Realm“ und „Troubled Minds“ bilden eine Kette aus Anspannung, Eskalation und Reinigung. Besonders „Troubled Minds“ pendelt zwischen erzählenden Passagen und Eruptionen – exemplarisch dafür, wie THEM Kino im Kopf, Gefühl und handfeste Metallurgie bündelt. Den Vorhang schließt „Delirium“ mit filmischer Textur und einer letzten, doppeldeutigen Wendung, die die Geschichte neu rahmt.

Musikalisches Können mit Wucht

KK Fossor führt mit charakterstarker Stimme durch die Handlung – zwischen erzählerischem Timbre, harschen Antritten und kontrollierten Höhen. Die Gitarrenachse Markus Ullrich/Markus Johansson liefert ein Muster an Dualität: straffes Riff-Handwerk, melodische Feinzeichnung und Soli mit Plan statt Selbstdarstellung. Alexander Palma verankert das Ganze mit fokussierten Bassmotiven, die dramaturgisch Akzente setzen. Richie Seibel streut die nötigen Keyboard-Schattierungen, um das Horror-Flair zu nähren – stets songdienlich. Das Quintett agiert als Einheit, ohne individuelle Handschriften zu glätten.

Ästhetik & Artwork: Zeichen im Nebel

Das Coverkonzept von „Psychedelic Enigma“ spielt mit Spiegelungen, Perspektivwechseln und Symbolen, die erst mit dem Finale ihre volle Schlagkraft entfalten. Es ist mehr als Dekor: ein visuelles Narrativ, das Ambivalenz betont und den filmischen Zug des Albums unterstreicht – Musik, Story und Bild greifen konsequent ineinander.

Vergleich & Einordnung: Von Anleihen zur eigenen Stimme

Ja, die Tradition theatraler Metal-Erzählkunst schimmert durch. Doch „Psychedelic Enigma“ steht nicht im Schatten der Ahnengalerie, sondern formuliert eine eigene, zeitgemäße Grammatik: weniger Interlude-Füllsel, mehr Substanz; weniger Zuckerguss, mehr Schneide. Der Mix aus Speed, Thrash und progressiven Wendungen ist kein Effektgewitter, sondern Werkzeugkasten für Spannung, Fallhöhe und Katharsis. Darum wirken selbst die härtesten Momente nicht platt, sondern zielgerichtet – und im rechten Augenblick angenehm brutal.

Formate & Nutzenwert: Für Sammler:innen und Dauerhörer

„Psychedelic Enigma“ entfaltet seine Wirkung im Albumfluss am stärksten: Jeder Track funktioniert solo, gewinnt im Verbund aber Profil und Gewicht. Wer tiefer bohrt, entdeckt wiederkehrende Motive, melodische Spiegelungen und rhythmische Zwillinge. Für Vinyl, Digipak und Stream gleichermaßen attraktiv, weil die Produktion Druck UND Detail liefert.

Wertung:

7 von 10 Punkten

Unser Fazit:

Ein Triumph der Dynamik

Trotz minimaler Restluft nach oben ist „Psychedelic Enigma“ das bislang geschlossenste und mutigste Kapitel von THEM: kompromisslos im Vortrieb, reflektiert im Erzählen, passgenau produziert. Ein Werk, das sofort kickt und mit jedem Durchlauf wächst. Wer narrativen Metal mit Biss sucht, findet hier Stoff für Herz, Hirn und Nacken. Starke Empfehlung – und ein markantes Statement von THEM bei Steamhammer/SPV.

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