STEPHAN GEORG hat es doch tatsächlich schon wieder getan. Relativ überraschend machte vor ein paar Monaten die Meldung die Runde, dass der Songwriter und Gitarrist doch tatsächlich noch mal mit einem weiteren Solo-Scheiberl aufwarten wird. Überraschend deshalb, weil man durch die Reaktivierung und Runderneuerung von TIGHT seinen Fokus doch eher bei seiner Stammband vermutet hätte. Unverhofft kommt eben oft, aber selten so gewaltig, wie in diesem Falle und diese Tatsache ist ohne jeden Zweifel einen oberamtlichen ‚Lauschangriff‘ wert.
Wie das bereits im April 2020 veröffentlichte Debüt „And Again Everything Is Possible“, wird auch das neue Langeisen komplett von Mr. DAVID REECE eingesungen. Mit „The Scorpio“, einem straight marschierenden Headbanger der klassischen Schule, gelingt auch auf Anhieb der perfekte Einstieg. Auf ähnliche Manier weiß auch das im Anschluss mächtig groovende „Don’t Give Up“ zu überzeugen, während man mit dem ungenierten „Steel Lady“, das mit feinen Chören zu glänzen vermag, erstmals deutlich vom Gas geht, um sich dann mit „Lonely Woman“ im gepflegten Midtempo gewandt auszutoben. Eine Nummer, die auch „Eat The Heat“ (1989), der leider einzigen von DAVID REECE eingesungenen ACCEPT-Scheibe, sehr gut zu Gesicht gestanden hätte. Dass sich der Ausnahmesänger in bluesigen Gefilden nicht nur puddelwohl fühlt, sondern der Blues förmlich durch seine Adern pumpt, kommt bei der Hammerballade „Piece Of Gold“ voll zum Tragen. Irgendwie wachsen sowohl DAVID REECE als auch STEPHAN GEORG – nicht nur – bei dieser Nummer förmlich über sich hinaus. Einerseits hab ich den Amerikaner selten gefühlvoller oder stärker Singen gehört und anderseits entlockt der Rommerskirchener Gitarrist seinem Instrument unglaublich eindringliche und fesselnde Klänge. Mit dem extrem eingängigen Rocker „Princess Of Ice“ nimmt das mittlerweile perfekt aufeinander eingespielte Duo langsam wieder an Fahrt auf, um mit „Race Like Crazy“ das Gaspedal wieder kompromisslos durchzudrücken. Lässig stampfend wird mit „Seven Days A Week“ ein wahrlich abwechslungsreiches und spannendes Album fortgesetzt und schlägt eine konsequente Brücke zum angriffslustig-verspielten „Everybody’s Wife“ bevor „Swallow The Glow“ in ähnlicher Art endet, wie es begonnen hat und in „Soulless City“ seinen perfekten Abschluss findet.
(Tight-Records, VÖ 01.04.2020)
Langer Rede, kurzer Sinn: Da ich jedes der bisherigen Alben von STEPHAN GEORG auf seine ganz eigene Art sehr zu schätzen weiß, fällt es mir wirklich ziemlich schwer, eines davon gesondert in den Vordergrund zu stellen. Doch im Falle von „Swallow The Glow“ komm ich einfach nicht drumherum, es als herausragend zu würdigen. Hier kommt nahezu alles perfekt auf den Punkt. Egal ob Songwriting, instrumentale und gesangliche Umsetzung, Mix und Mastering (erneut Torben Enevoldsen) oder die Produktion, für die sich natürlich wieder der Meister selbst verantwortlich zeichnet. Einfach Klasse!
Die Wertung
Gesamt: 9/10
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