Yeah, Metal!
So einfach fällt das Urteil aus nach dem Hören des neuen Iron-Savior-Albums „Firestar!“.
Aber es lässt sich auch einiges mehr darüber sagen. Iron Savior, neben Gamma Ray und Helloween eine der drei Hamburger Metal-Institutionen, liefern seit mehr als 25 Jahren Oberkasse-Heavy/Power-Metal-Alben ab und haben mit „Heavy Metal never dies“ (vom 2011er Album „The Landing“) auch eine Genre-Hymne im Programm. Untätigkeit kann man der Truppe um Mastermind Piet Sielck auch nicht vorwerfen: Das aktuelle Album ist das achte Studiowerk seit 2014 (inklusive der beiden „Reforged“-Compilations und der Neuaufnahme von „Megatropolis“). Dass Iron Savior auch live eine Bank sind, hab ich zuletzt beim Rock in Rautheim im Mai in Braunschweig erlebt: Bei der energiegeladenen Show war das Publikum das ganze Set über begeistert vor der Bühne.
Nun also ein neues Full-Length-Album: 50 Minuten knallen 10 Power-Metal-Tracks (+ Intro) aus den Boxen! Könnte ein Dauergrinsen auslösen, würde der Schädel nicht durchgehend bangen! Alles, was Iron Savior so großartig macht, ist hier über die volle Spieldauer auf den Ohren: Spannungsvoll arrangierte Songs mit tollen Melodien. Viel Platz für die Gitarren (und deren Soli), dazu ein grundsolides Rhythmusbett, Piets charismatisches Metal-Voice plus hymnische Chöre und (ja!) Keyboardparts an den richtigen Stellen. Das, was mit den vorab ausgekoppelten Songs versprochen wurde (z.B. „In the realm of heavy Metal“, „Curse of the machinery“ ), ist auch über die volle Distanz keine Sekunde langweilig. Die Band klingt perfekt aufeinander eingespielt, neben Piet sind mit Joachim ‚Piesel‘ Küstner (Gitarre), Jan S. Eckert (Bass) und Patrick Klose (Schlagzeug) drei Metaller dabei, die IRON SAVIOR perfekt zur Band werden lassen.
Recht spät entstanden sind witzigerweise gerade der Kracher „In The Realm Of Heavy Metal“ und der Titeltrack „Firestar„. Den Rausschmeißer „Together As One“ hat Piet zudem kurz vor der Aufnahme noch einmal umgearbeitet. Es sind gerade diese drei Tracks (und „nothing is forever“), die aus dem extrem guten Werk etwas herausragen. Glück für uns Fans also, dass das Album nicht zu früh veröffentlicht worden ist.
Sci-Fi-Drachen mit hanseatischer Haltung:
Also: Firestar ist ein klasse Power-Metal-Album, das jedem Fan von klassischem NWOBHM-Metal bis Speed/Thrash gefallen wird. Das liegt sicher auch an der druckvollen Produktion (Powerhouse Studio).
Schauen wir auf das Gesamtpaket, gibt’s immer noch keinen Grund, enttäuscht zu sein: Thematisch geht es vordergründig öfter um Sci-Fi- und Fantasy-Themen. Wer etwas tiefer zuhört, kann da auch etwas mehr Botschaft erkennen: Hanseatische Tugenden wie Weltoffenheit, Toleranz und Respekt klingen da durch, „Through the fires of hell“ ist Piets Song für seine Frau. Wer zwischen den Zeilen lesen (hören?) kann, holt aus den Songs also noch etwas mehr Inhalt raus. Piets klare Haltung gegen Rechtsextremismus, die er in den sozialen Medien klar äußert, sind im Grunde schon hier enthalten.
Auch das Cover-Artwork ist stimmig: Felipe Machado Franco hat das Iron-Savior-Raumschiff dieses Mal direkt vor die Sonne platziert – den „Firestar“.
Bleibt nur, Piet alles Gute zu wünschen – auf dass wir ihn bald wieder auf den Bühnen sehen können!
Die Wertung:
Artwork: 9 von 10 Punkten
Komposition: 9 von 10 Punkten
Produktion: 9 von 10 Punkten
Suchtpotenzial: 9 von 10 Punkten
Gesamtwertung: 9,5 von 10 Punkten
Iron Savior im Netz:
Iron Savior – Die offizielle Webseite:
https://www.iron-savior.com
Iron Savior bei Facebook:
https://www.facebook.com/ironsavior1996
Iron Savior bei Spotify anhören:
https://open.spotify.com/intl-de/artist/6COmyouHXwCeIGS1IFd1PA
PS: Dass „in the realm of heavy metal“ und „sonic realms“ mehr oder weniger gleichzeitig an den Start gegangen sind (im August 2023) – werte ich mal als gutes Zeichen!