Mit der Präsentation dieser Scheibe mache ich wohl den größten Zeitsprung, der im ‚Lauschangriff‘ von ‚Easy Monday‘ je stattgefunden hat. Schuld daran ist eine gestandene Münchener Rock-Institution, deren Name mir in den letzten 25 Jahren immer mal wieder untergekommen ist, aber deren Musik von meinem für gewöhnlich doch recht feinsinnigen Radar – gerade was Bands aus dem südostbayrischen Raum angeht – völlig unverständlicherweise nicht erfasst wurde. Letztendlich wurde mir durch einen glücklichen Zufall mit „Voodoo Medicine“ (2014) das ‚aktuelle‘ Album von WASTELAND zugespielt.

Ohne sich dabei irgendwie plump anzubiedern, rockt und groovt sich das Quartett im Laufe der zwölf Songs von „Voodoo Medicine“ äußerst gekonnt durch das Fahrwasser von AC/DC („Fighting For R’n’R“), KROKUS, CINDERELLA oder GREAT WHITE („Midnite Lover“). Stattdessen verstehen es WASTELAND ziemlich gewieft, diesem wahrlich erdigen Mix eine eigene Duftmarke hinzuzufügen. Dies lässt sich zur besseren Veranschaulichung an „Get It On“, der einzigen Coverversion auf diesem Album, am ansprechendsten festmachen. Besagte Interpretation stapft lang nicht so glam-rockig wie das Original von T-REX aus den Boxen, sondern durch wohlakzentuierte Harp-Passagen eine fette Portion erdiger, deutlich rauher und dreckiger. Mit diesen Eigenschaften weiß auch der Titeltrack zu brillieren. Eine g’schmackige Rock’N’Roll-Nummer durchsetzt mit Americana-Elementen, die zweifelsohne auch auf dem Soundtrack zu „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ (Originaltitel: „Smokey and the Bandit“) eine verdammt gute Figur gemacht hätte. Ein weiteres Highlight auf dieser rundum gelungenen Scheibe ist für mich der Vollgas-Groover „Welcome Riders“, der mit allem aufwartet, was man sich von einer packenden Mitsing-Nummer erwartet: Griffige Textpassagen, geile Hooks, ein Rhythmus der ansatzlos ins Blut übergeht und eine Melodie, die sich nachhaltig in der Gehirnrinde einfräst. Als weitere Anspieltipps darf ich euch mit bestem Gewissen den mächtig wummernden Bass-Stampfer „Grim Reaper“ und den hymnischen Uptempo-Kracher „Loot Pillage and Plunder“, der vom lallend-erheiternden Monolog „Captain Morgan“ eingeleitet wird, mit auf den Weg geben.

Kurzum: Wer auf schnörkellosen, straight rockenden und erdig-handgemachten Hard Rock steht, dürfte von diesem Album restlos begeistert sein. Die Scheibe ist richtig fett produziert, macht außerdem vom ersten bis zum letzten Takt mächtig Laune und somit auch unersättlichen Appetit auf mehr. Also, allerhöchste Zeit, dass die beiden Band-Urgesteine Franz ‚Grandpa‘ Meier-Dini (Bass) und Rick Shulz (Schlagzeug), sowie Sänger Franky Fischer und Gitarrist Bernie Schröter, der 2017 den auf „Voodoo Medicine“ noch mitwirkenden Carlo Bossmann ersetzt hat, mit dem längst überfälligen Nachfolger endlich aus dem Knicks kommen.
Abschließend noch ein richtig heißer Tipp: Da die früheren Alben von WASTELAND nahezu restlos ausverkauft sind, ist durchaus Eile geboten, wenn ihr auch „Voodoo Medicine“ noch euer Eigen nennen wollt. Schaut einfach mal unter www.wastelandband.de vorbei.
Die Wertung
Gesamt: 8,5/10
Mehr zu WASTELAND POCKET im Netz:
WASTELAND – Die offizielle Website:
http://www.wastelandband.de
WASTELAND bei Facebook:
https://www.facebook.com/LivinRocknRoll
WASTELAND bei Spotify anhören:

![SPEED LIMIT – Anywhere We Dare: Die Salzburger Melodic Metal-Pioniere kehren nach über 7 Jahren mit einem mächtigen Album zurück (Audio & Video) [ Hard Rock | Melodic Metal ]](https://sonicrealms.de/wp-content/uploads/2023/08/cover_1503482871715683.jpg.webp)
![SHAKRA – Snakes & Ladders: Ein simples Brettspiel, wo es nur ein Ziel gibt: Ganz nach oben zu gelangen! (Audio & Video) [ Hard Rock ]](https://sonicrealms.de/wp-content/uploads/2023/08/cover.jpg.webp)