Aus dem australischen Ballarat, im Bundesstaat Victoria, stammt die Metal-Formation Distorta – eine Band, die seit 2016 mit kompromissloser Energie und handwerklicher Präzision an ihrem eigenen Sound arbeitet. Mit ihrer neuen EP Deadman präsentieren die Musiker nun eine eindrucksvolle Weiterentwicklung: Ein kompaktes Werk, das zwischen Groove, Thrash und Death Metal pendelt, dabei aber stets die melodische Struktur und den musikalischen Anspruch wahrt.
Ein massiver Auftakt
Der Einstieg mit When the War Is Over lässt keinen Raum für Zweifel: Distorta wissen genau, wie man Spannung aufbaut. Die Double-Bass rollt im gedrosselten Tempo, während Gitarren und Bass wie ein geöltes Uhrwerk ineinandergreifen. Was zunächst reduziert wirkt, entfaltet sich schnell zu einem wahren Groove-Monster. Der Frontmann liefert eine beeindruckende Gesangsleistung ab – seine Shouts erinnern an die rohe Kraft eines Max Cavalera, gepaart mit der kantigen Aggression eines Wayne Static. Der Refrain bleibt sofort hängen und verwandelt den Song in einen waschechten Ohrwurm. Komplexe Drums und blitzschnelle Gitarrensoli verleihen dem Stück zusätzliche Dynamik.
„The Reaper“ – pure Wucht mit Tiefgang
Der zweite Track The Reaper legt noch einmal an Intensität zu. Zwischen massiven Riffs, donnerndem Bass und hämmernden Doublebass-Drums entfaltet sich ein Song, der seine eigene kleine Welt erschafft – düster, intensiv, aber auch melodisch durchdacht. Der Wechsel zwischen klarem Gesang und gutturalen Ausbrüchen sorgt für Kontraste, die perfekt funktionieren. Hier zeigt sich die Stärke der Band: Sie kann brutal sein, ohne an Struktur zu verlieren. Headbanger finden hier garantiert ihr Paradestück.
Titeltrack mit Charakter
Der namensgebende Song Deadman ist das Herzstück der EP – dicht, pointiert und voller Energie. Textlich wie musikalisch zieht er rote Linien durch das gesamte Werk: Tod, Schicksal, Selbstbehauptung. Die Riffs schneiden scharf durch die Luft, während das Schlagzeug eine Lawine aus Doublebass und Akzenten lostritt. Trotz der Härte bleibt alles klar gegliedert; progressive Nuancen blitzen auf und verleihen dem Ganzen Tiefe. Das Arrangement wirkt bis ins Detail ausgearbeitet – ein Lehrstück in Sachen Groove Metal mit Anspruch.
Düstere Schönheit und musikalische Präzision
Mit Longway zeigen Distorta, dass sie auch Atmosphäre beherrschen. Der Song startet mit einem wahren Sturm aus Geschwindigkeit und Rhythmik, bevor der Refrain das Tempo drosselt und hymnische Größe entfaltet. Die Kombination aus melancholischer Melodik, klarem Gesang und aggressiven Shouts erzeugt eine emotionale Spannung, die sofort packt. Man spürt hier das Markenzeichen der Band: düstere Kompositionen mit präziser metallischer Umsetzung.
Ein Abschluss mit Wiedererkennungswert
Zum Finale gibt es mit Deafening Sins einen Song, der sich elegant vom Rest der EP abhebt. Ein treibender, fast tanzartiger Rhythmus im mittleren Tempo trägt das Stück, das trotz relativer Zurückhaltung nie an Durchschlagskraft verliert. Melodisch stark und rhythmisch clever konstruiert, bleibt auch dieser Song sofort im Ohr. Ein würdiger Schlusspunkt für eine EP, die keine Schwachstelle kennt.
Unsere Wertung:
➤ Songwriting: 9 von 10 Punkten
➤ Komposition: 9 von 10 Punkten
➤ Musikalische Fähigkeit: 9 von 10 Punkten
➤ Produktion: 10 von 10 Punkten
➤ Gesamtwertung: 9,5 von 10 Punkten
Unser Fazit:
Mit Deadman gelingt Distorta eine bemerkenswerte Weiterentwicklung. Die Band vereint technische Brillanz mit emotionaler Wucht und beweist, dass Groove Metal weit mehr sein kann als bloßes Muskelspiel. Jede Note wirkt durchdacht, jedes Detail sitzt. Die Eigenproduktion überzeugt durch ein druckvolles, klares Klangbild und lässt die handwerkliche Präzision der Musiker deutlich hervortreten.
Distorta liefern hier keine bloße EP, sondern ein kompaktes Manifest ihres Könnens – rau, ehrlich und mitreißend. Wer auf handgemachten, modernen Metal mit Groove und Substanz steht, kommt an Deadman nicht vorbei.
Mehr zu Distorta im Netz:
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Distorta mit Deadman bei den Musikdiensten:
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