Analoger Albtraum: Die 10 ultimativen 80er-Horrorfilme im Fokus (Inklusive Trailer & Ranking) [ Horror | Retro-Horror ]

Es ist 1. November, Punkt 0:00 Uhr, Hiermit endet unser diesjähriges Halloween-Special, die Halloweek. Zum großen Finale bringen wir euch, kuratiert von Geo Hilse, noch einige legendäre Kulthorror-Klassiker der 80er näher – und sagen danke, dass ihr auch 2025 wieder dabei wart. Freut euch schon auf 2026!

Die 80er sind das Hexenhaus des Horrors: kalte Synthesizer, handgemachte Effekte, Paranoia im Neonlicht. Für unser düster-cinephiles Special haben wir die 10 besten Horrorfilme der 80er kuratiert – geordnet vom stärksten bis zum schwächsten. Jedes Kapitel liefert eine prägnante Beschreibung (~150 Wörter), eine tiefenanalytische Kritik, Wertungen und eine Infobox. Und ja: Trailer sind eingebettet. Let’s Watch.



„The Shining“ (1980) – Labyrinth aus Raum und Geist

Beschreibung

Winter im Overlook Hotel: Schriftsteller Jack Torrance übernimmt den Hausmeisterjob in der Nebensaison, um in der Abgeschiedenheit zu schreiben. Mit ihm ziehen Ehefrau Wendy und Sohn Danny ein – ein Kind mit einer sensiblen, unheimlichen Gabe. Je tiefer der Schnee das Hotel einsargt, desto stärker sickern Stimmen aus Vergangenheit und Architektur in Jacks Kopf: Flure, die nirgends enden; Spiegel, die Blicke verschlucken; Feste, die nie aufgehört haben. Während Wendy Normalität wie eine dünne Decke über die Tage spannt, erkennt Danny die topographische Logik des Bösen: Das Haus ist ein Labyrinth, das Menschen zu Figuren macht. Die letzte Jagd findet zwischen Heckenwänden und Erinnerung statt, während der Score wie Eis unter den Füßen reißt.

Unsere Kritik:

Stanley Kubrick macht Horror zur Geometrie. Der Schrecken entsteht nicht aus Schocks, sondern aus Anordnung: Gang, Tür, Blickachse, Wiederholung. Die Steadicam gleitet durch Räume, als würde das Hotel selbst träumen; Zeit dehnt sich, Alltagsgesten verrohen. Jack Nicholson lässt schleichend einen Clown im Psychopathen wachsen – eine stilisierte, bewusst überzeichnete Performance, deren Groteske zum Alp passt. Shelley Duvall spielt die Zerreißprobe zwischen Fürsorge und Furcht mit aufgeriebener Verletzlichkeit; Danny Lloyd ist eine stille, beobachtende Antenne. Formal ist „The Shining“ makellos: kalte, rituelle Bildgestaltung; ein elektro-atonaler Score (Wendy Carlos/Rachel Elkind), der sakral und synthetisch zugleich klingt; Sounddesign wie polierter Stahl. Inhaltlich verhandelt der Film Isolation, Männlichkeitsfantasie und die toxische Verführbarkeit des Künstlers – das Overlook als Verwertungsmaschine von Gewalt. Kubrick erklärt nichts und setzt doch alles in Beziehung. So bleibt das Böse unübersetzbar – ein Echo, das nie verklingt.

Unsere Wertung:

Schauspielerische Leistung: 9,7 von 10 Punkten
Produktion: 9,8 von 10 Punkten
Storyline: 9,5 von 10 Punkten
Soundtrack: 9,6 von 10 Punkten

Gesamtwertung: 9,7 von 10 Punkten

  • Regie: Stanley Kubrick
  • Drehbuch: Stanley Kubrick, Diane Johnson
  • Besetzung: Jack Nicholson, Shelley Duvall, Danny Lloyd, Scatman Crothers
  • Musik: Wendy Carlos, Rachel Elkind
  • Studio: Warner Bros.
  • Veröffentlichung: 1980

„The Thing“ (1982) – Das Ding Aus Einer anderen Welt

Beschreibung

Antarktis. Ein Forschungsteam stößt auf etwas, das alles nachahmt, was es berührt. Der Feind hat keine Form – er leiht sich Gesichter. Schneesturm, Dieselgeruch, flackernde Neonröhren: Aus Routine wird Belagerung, aus Kameradschaft Paranoia. Angeführt von MacReady versucht die Crew, Methode in den Wahnsinn zu bringen: Bluttests, Feuer, Isolation. Doch das Ding ist weniger Monster als Gleichung – es multipliziert Angst, bis die Station zum Schachbrett wird. Am Ende bleibt Wärme die knappste Ressource: ein Fass Benzin, ein Blick, ein Lachen, das nicht tröstet.

Unsere Kritik

John Carpenter entwirft den kältesten Film der 80er. Die praktischen Effekte von Rob Bottin sind gleichermaßen Körperhorror und Skulptur – organischer Surrealismus, der nie gealtert wirkt. Kurt Russell als pragmatischer Spieler, Keith David als skeptisches Gegenlager: Performances, die das Ensemble elektrisieren. Ennio Morricones Score tickt wie ein gefrorenes Herz – minimale Pulsfigur, maximale Suggestion. Formal: klaustrophobische Räume, horizontale Panoramen im Sturm, Schnitte wie Messer. Inhaltlich: ein pessimistisches Gleichnis über Identität und Ersatz – Wer bist du, wenn Vertrauen unmöglich wird? Das nihilistische Ende ist kein Twist, sondern eine moralische Temperaturmessung. „The Thing“ ist Kino als Labor: Hypothesen, die explodieren, und eine Kälte, die bis heute nicht taut.

Unsere Wertung

Schauspielerische Leistung: 9,3 von 10 Punkten
Produktion: 9,7 von 10 Punkten
Storyline: 9,2 von 10 Punkten
Soundtrack: 9,4 von 10 Punkten

Gesamtwertung: 9,5 von 10 Punkten

  • Regie: John Carpenter
  • Drehbuch: Bill Lancaster
  • Besetzung: Kurt Russell, Keith David, Wilford Brimley
  • Musik: Ennio Morricone
  • Studio: Universal Pictures
  • Veröffentlichung: 1982

„A Nightmare on Elm Street“ (1984) – Wenn der Schlaf dich frisst

Beschreibung:

Teenager in Springwood sterben im Schlaf – und tragen Wunden in die Wirklichkeit. Nancy merkt, dass die Albträume verbunden sind: ein verbrannter Mann mit Messerhandschuh, ein Kinderreim, ein Schuldgeheimnis der Eltern. Schlafentzug wird zum Kammerspiel, Kaffeemaschinen zu Schutzamuletten. Die Grenze zwischen Traum und Küche löst sich; Treppen werden zu Morast, Badewannen zu Schächten. Nancy entscheidet sich gegen Ohnmacht: Fallen, Pläne, ein letzter Sprung durch den Spiegel der Realität. Doch Traumwelten schließen sich selten wirklich.

Unsere Kritik:

Wes Craven schreibt den Slasher in die Psyche. Freddy Krueger ist weniger Killer als Konzept: ein Trauma mit Stimme, das die Elternverbrechen rächt, indem es die Kinder heimsucht. Heather Langenkamp spielt Nancy als Ingenieurin der Angst – kreativ, verletzlich, entschlossen. Die Effekte sind erfinderisch: treibende Decken, totenblasses Waschbecken-Wasser, das berühmte Bett-Schlundbild. Charles Bernsteins Score lullt ein und sticht zu; Synthesizer als Rasierklinge. Craven mischt urbane Legende und Moralparabel, ohne zu dozieren; was holzschnittartig sein könnte, wird durch die Traumlogik elastisch. Dass spätere Sequels die Figur zur Popikone glätten, ändert nichts an der Ursprungswucht. „A Nightmare on Elm Street“ ist ein Film über die Unmöglichkeit, sich auszuschlafen, wenn die Sünden der Eltern unbewältigt bleiben – ein ästhetisch brillanter Weckruf.

Unsere Wertung

Schauspielerische Leistung: 8,9 von 10 Punkten
Produktion: 9,0 von 10 Punkten
Storyline: 9,0 von 10 Punkten
Soundtrack: 8,9 von 10 Punkten

Gesamtwertung: 9,0 von 10 Punkten

  • Regie & Drehbuch: Wes Craven
  • Besetzung: Heather Langenkamp, Robert Englund, John Saxon, Johnny Depp
  • Musik: Charles Bernstein
  • Studio: New Line Cinema
  • Veröffentlichung: 1984

„The Fly“ (1986) – Metamorphose als Tragödie

Beschreibung

Der geniale, unbeholfene Wissenschaftler Seth Brundle perfektioniert Telepods – und verschmilzt nach einem Experiment versehentlich mit einer Stubenfliege. Anfangs berauscht ihn Kraft und Klarheit, doch kleine Abweichungen werden zu Körper-Katastrophen: Fingernägel, Zähne, Haut. Journalistin Veronica, erst fasziniert, dann entsetzt, versucht, Liebe gegen Biologie zu stellen. Die Metamorphose entblößt den Körper wie ein Laborprotokoll; am Ende steht eine Bitte um Erlösung – und eine Liebesgeschichte, die niemand überlebt.

Unsere Kritik

David Cronenberg verbindet Biologie, Romantik und Horror zu einem herzzerreißenden Memento mori. Jeff Goldblum spielt den Zerfall als Steigerung: Humor, Arroganz, Verzweiflung – ein Crescendo aus Menschlichkeit, das vom Make-up (Chris Walas) nie verschluckt, sondern getragen wird. Geena Davis erdet die Tragödie; ihr Blick macht das Ungeheuer menschlich. Die Kamera bleibt nahe an Poren und Polsterstühlen, die Räume sind klinisch und intim zugleich. Howard Shores Score erhebt die Körperveränderung zum Opernakt, ohne Pathos zu verraten. „The Fly“ ist nicht nur Body Horror, sondern eine Meditation über Krankheit, Sucht, Alter – darüber, wie Liebe bleibt, wenn der Körper geht. Brutal, zärtlich, endgültig.

Unsere Wertung

Schauspielerische Leistung: 9,4 von 10 Punkten
Produktion: 9,3 von 10 Punkten
Storyline: 9,1 von 10 Punkten
Soundtrack: 9,2 von 10 Punkten

Gesamtwertung: 9,2 von 10 Punkten

  • Regie: David Cronenberg
  • Drehbuch: David Cronenberg, Charles Edward Pogue
  • Besetzung: Jeff Goldblum, Geena Davis, John Getz
  • Musik: Howard Shore
  • Studio: 20th Century Fox
  • Veröffentlichung: 1986

„An American Werewolf in London“ (1981) – Mondlicht und Melancholie

Beschreibung

Zwei US-Backpacker, ein englisches Moor, ein Pub mit Regeln. Nach dem Angriff bleibt David am Leben – und mit dem Fluch. Albträume wie Musikvideos, Witz und Entsetzen im gleichen Atemzug: London wird zur Bühne einer Verwandlung, die Knochen knacken lässt. Davids tote Freunde kehren als zersetzte Gewissen zurück; die Liebe zu Krankenschwester Alex gibt Wärme, aber keine Lösung. Wenn der Mond steigt, hat niemand Zeit für Romantik.

Unsere Kritik

John Landis mischt Humor mit echter Tragik, ohne je zu zwinkern. Die berühmte Transformationsszene (Make-up-Revolution von Rick Baker) ist bis heute schmerzhaft physisch – Körper als Mechanik. David Naughton und Jenny Agutter spielen eine zarte, hoffnungsvolle Verbindung, die vom Mythos zerrissen wird. Der Einsatz von Pop-Songs über Mondbildern erzeugt eine bittere Ironie, während Elmer Bernsteins Score melancholische Streicher unter die Gags legt. Die Londoner Topographie (U-Bahn, Piccadilly) verankert das Fantastische im Alltag. Das Finale ist kurz, grausam, unausweichlich – ein trauriger Punchline, der lange nachhallt. Das Ergebnis: eine moderne Ballade des Werwolfs, zugleich liebenswert und gnadenlos.

Unsere Wertung

Schauspielerische Leistung: 8,7 von 10 Punkten
Produktion: 9,0 von 10 Punkten
Storyline: 8,6 von 10 Punkten
Soundtrack: 8,8 von 10 Punkten

Gesamtwertung: 8,8 von 10 Punkten

  • Regie & Drehbuch: John Landis
  • Besetzung: David Naughton, Jenny Agutter, Griffin Dunne
  • Musik: Elmer Bernstein
  • Studio: PolyGram/Universal
  • Veröffentlichung: 1981

„Possession / Der Besessene“ (1981) – Zersetzung der Liebe

Beschreibung

West-Berlin, Kalter Krieg, Ehedämmerung. Mark kehrt von einem Auftrag zurück; Anna verlangt die Trennung – doch unter ihrer Haut wohnt etwas, das nicht nur Begierde ist. Wohnungen, U-Bahntunnel, graue Spielplätze: Orte, an denen Gefühle schimmeln. Die berühmte U-Bahn-Szene ist Exorzismus ohne Priester, nur mit Fleisch. Zwischen Doppelgängern, Agenten und einem unbenennbaren Wesen zerfällt eine Beziehung – bis Stadt und Körper identisch wirken.

Unsere Kritik

Andrzej Żuławski dreht den Ehefilm ins Metaphysische. Isabelle Adjani liefert eine der radikalsten Performances der Dekade – ein Orkan aus Lust, Ekel, Wut, Geburt. Sam Neill bricht kontrolliert, ein Mann, der am Unverständlichen zerreibt. Andrzej Korzyńskis Musik sägt an den Nerven, die Kamera taumelt, zoomt, wütet: Form wird Affekt. „Possession“ ist kein Komfort-Horror, sondern ein extremes, allegorisches Schmerztagebuch – Monster als Manifestation eines emotionalen Bürgerkriegs. Wer sich einlässt, findet eine erschütternde, einzigartige Erfahrung, die den Begriff „Horrorfilm“ dehnt, bis er reißt.

Unsere Wertung

Schauspielerische Leistung: 9,6 von 10 Punkten
Produktion: 8,8 von 10 Punkten
Storyline: 8,7 von 10 Punkten
Soundtrack: 8,6 von 10 Punkten

Gesamtwertung: 9,0 von 10 Punkten

  • Regie & Drehbuch: Andrzej Żuławski
  • Besetzung: Isabelle Adjani, Sam Neill
  • Musik: Andrzej Korzyński
  • Studio: Gaumont u. a.
  • Veröffentlichung: 1981

„Videodrome“ (1983) – Fleisch wird Signal

Beschreibung

TV-Chefredakteur Max Renn jagt nach härteren Bildern und stößt auf „Videodrome“ – ein Signal, das Gewalt nicht zeigt, sondern erzeugt. Bildschirme pulsieren, Kassetten atmen, Körper werden zu Ein- und Ausgängen. Zwischen Mediengurus, Fetisch und Verschwörung verliert Max die Autorenschaft über seinen Körper. „Long live the new flesh“ – ein Slogan, der wie eine Diagnose klingt. Am Ende verschmilzt Programm und Person endgültig.

Unsere Kritik

David Cronenberg denkt Fernsehen als Biologie und Propaganda als Chirurgie. James Woods gibt Max eine hungrige Härte, Deborah Harry ist magnetisch als Nikotine-V. Praktische Effekte (Rick Baker) verwandeln Technologie in Organik; die Taktilität der 80er-Medien wird zur Horrorhülle unserer Gegenwart. Howard Shore komponiert kalt-hypnotische Schleifen, die sich wie Kabel um den Film legen. „Videodrome“ ist prophetisch und pervers, eine groteske Meditation über Konsum, Kontrolle und Selbstprogrammierung. Kein Komfort – dafür scharfer, schmutziger Genius.

Unsere Wertung

Schauspielerische Leistung: 8,6 von 10 Punkten
Produktion: 8,9 von 10 Punkten
Storyline: 8,7 von 10 Punkten
Soundtrack: 8,7 von 10 Punkten

Gesamtwertung: 8,7 von 10 Punkten

  • Regie & Drehbuch: David Cronenberg
  • Besetzung: James Woods, Deborah Harry
  • Musik: Howard Shore
  • Studio: Universal Pictures
  • Veröffentlichung: 1983

„Hellraiser“ (1987) – Schmerzarchitektur

Beschreibung

Eine Rätselbox, ein Dachboden, Tropfen Blut. Frank kehrt aus einer anderen Dimension zurück – als nasser Muskel ohne Haut – und benötigt Opfer, um zu wachsen. Julia, seine Geliebte, verführt Männer zum Schlachtraum, während Kirschner-Tochter Kirsty die Puzzleteile zusammensetzt. Wenn die Box schnurrt, erscheinen die Cenobiten: Priester des Schmerzes, die Lust und Leid algebraisch vertauschen. Das Finale ist eine Kreuzigung aus Drähten, Ketten und Entscheidungen. Ein Absoluter Kultklassiker des 80er Horrorkinos

Unsere Kritik

Clive Barker verfilmt seine eigene Vision ohne Kompromiss. Der Film wirkt wie ein verbotener Foliant: feucht, metallisch, katholisch. Doug Bradley gibt Pinhead eine liturgische Gravität; Clare Higgins spielt Julia als gotische Femme fatale mit Rasierklingenblick. Die Effekte sind teils rau, aber ikonisch, Christopher Youngs Score intoniert sakrale Perversion. Inhaltlich verhandelt „Hellraiser“ Sehnsucht als Verdammung – der Wunsch nach „mehr“ führt nicht zu Erfüllung, sondern zur Verwaltung des Schmerzes. Ein spleeniger, einzigartiger Alptraum. Und ein legendäres Kultmeisterwerk der 1980er.

Unsere Wertung

Schauspielerische Leistung: 8,4 von 10 Punkten
Produktion: 8,6 von 10 Punkten
Storyline: 8,2 von 10 Punkten
Soundtrack: 8,8 von 10 Punkten

Gesamtwertung: 8,5 von 10 Punkten

  • Regie & Drehbuch: Clive Barker
  • Besetzung: Clare Higgins, Ashley Laurence, Doug Bradley
  • Musik: Christopher Young
  • Studio: New World Pictures
  • Veröffentlichung: 1987

„Poltergeist“ (1982) – Suburbia verschluckt

Beschreibung

Eine Vorstadtsiedlung, Fernsehrauschen, eine Tochter, die mit Wänden spricht. Zuerst ist das Spuken verspielt, dann wird es carnivor: Bäume greifen, Pools kochen Knochen, das Kinderzimmer wird zum Schlund. Paranormale Experten installieren Kabel wie Katheter; die Familie Freeling kämpft nicht nur um Carol Anne, sondern um die Illusion, dass ihr Zuhause neutral sei. Es ist gebaut auf Verdrängung – buchstäblich.

Unsere Kritik:

Tobe Hooper (und Produzent Spielberg) orchestrieren populären Schrecken mit präziser Emotionalität. Der Film ist ein Wunder an Tonalitätsbalance: liebevolle Familienmomente neben grell-alptraumhaften Setpieces. Jerry Goldsmiths Musik wechselt zwischen Wiegenlied und Dissonanz. Die Effekte (damals State of the Art) tragen den Spuk in den Raum, nicht nur auf die Leinwand. Unter der Oberfläche: ein amerikanisches Schuldmärchen über Profit, Spekulation und die Geister, die solche Projekte anlocken. „Poltergeist“ ist Mainstream-Horror mit tragender Melodie – und einem Nachgeschmack von Erde.

Unsere Wertung:

Schauspielerische Leistung: 8,3 von 10 Punkten
Produktion: 8,7 von 10 Punkten
Storyline: 8,1 von 10 Punkten
Soundtrack: 8,6 von 10 Punkten

Gesamtwertung: 8,4 von 10 Punkten

  • Regie: Tobe Hooper
  • Drehbuch: Steven Spielberg, Michael Grais, Mark Victor
  • Besetzung: JoBeth Williams, Craig T. Nelson, Heather O’Rourke, Zelda Rubinstein
  • Musik: Jerry Goldsmith
  • Studio: MGM
  • Veröffentlichung: 1982

„Re-Animator“ (1985) – Neon, Blut und Hohn

Beschreibung

Medizinstudent Dan Cain bekommt einen neuen Mitbewohner: Herbert West, Genie und Größenwahn im Laborkittel. Wests grüne Serum-Spritzen beleben Fleisch – aber nicht Menschlichkeit. Kadaver werden zu Punchlines, Ethik zur Requisite. Ein dekadenter Professor, ein Keller voller Schreie, ein Finale, das das Krankenhaus in eine Orgel aus Blut und Gekreisch verwandelt. Der Film ist Grenzgang zwischen Splatter und Slapstick – und nimmt beide Seiten ernst genug, um weh zu tun.

Unsere Kritik:

Stuart Gordon adaptiert Lovecraft als schwarze Komödie mit chirurgischer Präzision. Jeffrey Combs ist ein Wunder an Timing: Wests Arroganz, sein trockener Furor – eine kultische Performance. Die Effekte sind erfinderisch, das Tempo gnadenlos, Richard Bands Bernard-Herrmann-Pastichenscore liefert zynisch-verspielte Gravität. Inhaltlich weniger metaphysisch als die anderen Titel dieser Liste, aber als Genre-Destillat brillant: Wissenschaft ohne Ethos ist Slapstick mit Leichen. „Re-Animator“ ist der punkigste Film im Ranking – schmutzig, respektlos, lebendig.

Unsere Wertung

Schauspielerische Leistung: 8,1 von 10 Punkten
Produktion: 8,2 von 10 Punkten
Storyline: 7,8 von 10 Punkten
Soundtrack: 8,0 von 10 Punkten

Gesamtwertung: 8,0 von 10 Punkten

  • Regie: Stuart Gordon
  • Drehbuch: Dennis Paoli, William J. Norris, Stuart Gordon
  • Besetzung: Jeffrey Combs, Bruce Abbott, Barbara Crampton, David Gale
  • Musik: Richard Band
  • Studio: Empire Pictures
  • Veröffentlichung: 1985

Endfazit:

Die 80er liefern Horror als Formkunst: Kubricks Raum-Dämon, Carpenters Kälte-Parabel, Cravens Traumpsychologie, Cronenbergs Körper-Philosophien. Wer Minimalismus sucht, beginnt bei „The Shining“ und „The Thing“; wer Tragik will, bei „The Fly“; wer Grenzüberschreitung braucht, bei „Possession“ und „Videodrome“; wer Kult-Ikonen liebt, bei „Elm Street“ und „Hellraiser“. „Poltergeist“ veredelt den Spuk, „Re-Animator“ zerlegt ihn lachend. Unterm Strich: Das Jahrzehnt atmet analog – und genau darin lebt sein Schrecken weiter.

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