Cemetery – Thoughts on Life … and Death
Der Tod lebt, und wie! Das neue Cemetery-Werk „Thoughts on Life … and Death“ zeigt, wie viel Melodie in einem knallharten Album stecken kann, wie weit entfernt guter Death Metal von stupidem Geprügel ist. Kurz ein wenig Historie: Cemetery entstanden in der zweiten Hälfte der 1980er und veröffentlichten erste Stücke in den frühen 90ern. Nach einer längeren Bandpause formierte Bandleader und Hauptsongwriter Dani Zizek die Gruppe neu als transatlantisches Projekt mit Mitgliedern aus den USA und dem Studio-Album „The Last Day On Earth“. Es folgten Line-up-Wechsel, aktuell ist die Band wieder komplett in Bayern zuhause und besteht aus Dani (voc, git), Markus Heilmeier (git), Stefan Hendel (bass) und Tobias Kasper (drums).
Am 8. August erscheint nun das nächste Full-Length: „Thoughts on Life … and Death“ ist ein Konzeptalbum über den Aufstieg eines totalitären Regimes und den Untergang des Individuums, erzählt aus der Perspektive eines solchen Individuums. Und so geht es durch die rund 50 Minuten Todesblei:
“Thoughts on Life” ist ein schnörkelloser, kurzer, schneller Opener. Das Individuum erzählt seine Gedanken und Ängste.
“Among the Dead”, kommt als old-school Death, der Text berichtet von der schleichenden Veränderung der Gesellschaft.
“Grief, Anger and Despair” Die Justiz ist nicht mehr unabhängig, sondern folgt politischen Vorgaben. Verzweiflung macht sich breit. Dazu passt das heftige Drumming.
“Physical Fear” (Anspieltipp!) Das Individuum wird mit vielen Anderen bei einer tödlichen Strassenrevolte festgenommen. Musikalisch verpackt mit schleppendem Start, dann Stampfer und super Instrumental-Part in der Mitte. (Nix blindes Gebolze!)
“Nothingness” führt als klassisch angehauchtes Intermezzo in den zweiten, experimentelleren Teil des Albums ein.
“Lock the Doors to Your Mind”. Der Held, mittlerweile inhaftiert, zweifelt an seinem Verstand und den Geschehnissen. Und so vereint dieser Song die Cemetery-Style-Welt – der Track ist auch schon vorab zu hören.
“Believe” ballert sauschnell voran, gnadenlos jagen die Riffs die Stimme. Das Individuum bekommt die Ansage, seine Individualität aufzugeben und sich der offiziellen “Wahrheit” unterzuordnen. Der ruhigen Part lässt kurz innehalten um dann mit
“Truth A” mitgenommen zu werden in ein kahles, kaltes Verhörzimmer. Das Urteil: Kommt aus einem Lautsprecher aus der Wand. Vor Gericht soll nur noch ein Show-Prozess stattfinden. Viel Text braucht der Song nicht, die immer beklemmender Wirkung erzielt allein die Musik: Nach wie vor „hard’n’fast“ – und dennoch für Death Metals sehr progressiv.
“Thoughts on Death” ist der fulminante Schlusspunkt: 11 Minuten Death mit Doom-Faktor. Der Song wird nie schnell und explodiert im zweiten Teil in einer Art verzweifelter Schönheit. Nach fiesen Folterverhören darbt das Individuum in einem dunklen, fensterlosen Kerker. Hier kommt nur noch das Sterben und die Flucht in die Gedankenwelt und die Sehnsucht nach Menschlichkeit. Was ihm noch gelingt: Ein Festhalten an seiner Würde to the last breath.
Die Wertung
Songwriting: 9,5 Punkte
Storytelling: 9,5 Punkte
Produktion: 9 Punkte
Gesamtbewertung: 9,5 Punkte
Fazit
9,5 von 10 Punkten: Death lebt! Melodie, Aggressivität, Härte und abwechslungsreiche Songstrukturen: Mit „Thoughts on Life … and Death“ liegt ein Album vor, dass sicher in die Top Ten der 2025er Death-Metal-Alben gehört.
Texte / Musik: Dani Zizek
Arrangement: Cemetery
Mix, Mastering: Sergej Dukart
Bandphoto: Matthias Heilmeier
Artwork: Silvio Fiorese / Fiorese Designs
Mehr über Cemetery im Netz:
Bandcamp:
https://cemeterydeathmetal.bandcamp.com/
Facebook:
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You Tube:
https://www.youtube.com/@cemeterydeathmetal
Spoti:
https://open.spotify.com/intl-de/artist/5STrEJnUtLvVo7xujFwrPb?si=xKys6X-fRXCM7VOfxWeH8Q