In Münster gibt es nicht nur den Tatort, eine wunderschöne Altstadt und Fahrräder, sondern auch eine unbeugsame Kulturszene. Liegt es an der Stadt, dass hier überwiegend Konzerte stattfinden, die fast immer gut besucht sind? Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, was hier teilweise echt abgeht. Eins dieser Schmelztiegel ist das RARE GUITAR. Einerseits ein gut sortierter Gitarrenladen, der alles da hat, was dem 4 sowie 6Saiter den Schweiss auf die Stirn treibt, und andererseits eine unglaublich geile Bühne für sämtliche Acts in und um Münster herum. Der Laden ist zu jederzeit ein Besuch wert. Zivile Getränkepreise, ein geiles Team mit Know How und einen kleinen aber feinen „Sonnendeck“
Alles im einen…Großartig.
Aber genug Honig ums Maul Schmiererei. Wir sind ja nicht zum Vergnügen hier. Wir wollen doch einfach nur unterhalten werden. Dafür sorgte zum Anfang die Band „LAG“ aus Bünde. Die musikalische Unterhaltung war vom ersten Ton auf gute Stimmung mit Tiefgang festgelegt. Tiefgang einfach, weil es nicht einfach nur auf die FRESSE gab, sondern auch mal melancholische Töne angeschlagen wurden. Es rotzt, das ist gar keine Frage. Das muss es auch bei Punkrock, aber es ist bemerkenswert, welche Stimmvielfalt die Frontfrau an den Tag legt. Und das wurde für den Opening Act auch dementsprechend honoriert. Ein guter Einstieg in den Abend mit einer spielfreudigen Band die zeigte, dass man beim Punk alles kann.
Nach einer Umbaupause, einigen Kaltgetränken in Flaschenform ging es weiter mit Metzer 58 aus Münster. All das was jetzt im geschriebenen Wort hier kommt, ist komplett ohne Sarkasmus oder Ironie. Dazu ein paar einleitende Worte, in der Hoffnung das richtige auszudrücken.
Metzer58 sind eine sogenannte Inklusionsband (meine eigene Bezeichnung). Seit letztes Jahr Oktober hat diese Band meinen vollen Respekt. Drei erfahrene Musiker packen sich zwei Menschen mit Behinderungen und zeigen der gesamten Musikwelt wie Inklusion zu funktionieren hat. Das fasziniert mich einfach. Musikalisch gibt es „Auf die Fresse“ Punk, was einen das Dach abflext. Druckvoll, spielfreudig und immer mit einen Zwinkern.
Allerdings ist es unfassbar, was da die Hütte abgerissen wird. Alles, wirklich alles, was zu einem Punkrock Konzert gehört, war in den knappen 60 Min enthalten. Blaue Flecken, Bierfontänen, Stagediving und Crowdsurfing.
Ich muss es nochmal betonen. Diese Menschen werden nicht aus Mitleid zur Schau gestellt, sondern es sind vollwertige, kreative Mitglieder dieser Band. Wer das bisher noch nicht erlebt, hat, sollte das mal nachholen.
Zu guter Letzt stieg dann noch mal der Alkoholspiegel in etwas höhere Regionen, denn es kam der Headliner des Abends. Fresse-Band sind im Moment, dank ihres aktuellen Albums „Ohh Bier“, das beste auf dem Markt im Bereich Deutschpunk. Das ganze ist Bunt wie das Leben, versoffen, asozial und versoffen…hatte ich versoffen schon? Auf jeden Fall ist das eine Kapelle, die einfach in keine Schublade passt. Weder optisch noch musikalisch. Und genauso verhält es sich auf einen FRESSE Konzert. Zu einem steht hier eine sehr tighte Band auf der Bühne, die Ihren Krach auf den Punkt bringt. Und andererseits eine vollkommene ernstbefreite Band, die mal eben ganz einfach, dass auf die Bühne bringt, was zu diesen Zeiten passt, wie die Faust im An….auf’s Auge.
Einfach nur Gas geben. Unbekümmertheit, Spass am Leben und natürlich ganz viele andere…….OHHH BIER…
Als Fazit stell ich folgendes fest. Münster ist in Sachen Punkrock ganz weit vorne. Das RARE GUITAR ist eins der besten Location, in der ich a) selbst schon gespielt habe und b) als Besucher meine Abende verbracht habe.
Das 5. Turbomatebier Jugendtreffen war ein Highlight im diesen Jahr und hoffe darauf, dass ich auch nächstes Jahr wieder darüber berichten kann? Wenn Nr. 6 ansteht.
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Im Anschluss gibt es noch ein paar Bilder meiner Kollegin Yvonne Wagner, einer wirklich guten Konzertfotografin mit Herz an der Sache