Wenn man sich das für den 14. August 2024 zur Veröffentlichung vorgesehene, neue Studioalbum des aus London stammenden Künstlers Saoul anhört, so bekommt man ein Gefühl-, beziehungsweise ein Feeling zwischen Tradition und Moderne. Was dieser dynamische Künstler auf seinem nunmehr neunten Studioalbum präsentiert, ist musikalisch durch alle Facetten bis ins kleinste Detail ausgearbeitete Kunst, die sich nicht nur durch hochwertiges Songwriting, sondern auch durch musikalisches Können auszeichnet, welches das Zeug hat, in die großen Fußstapfen eines Stevie Wonders oder auch Prince zu treten.
Prolegomenon: Ein faszinierender Einstieg
Einleitend mit dem Song Prolegomenon wird der Zuhörer in ein fantastisches musikalisches Werk entführt. Mit psychotischen reversed speech und Klangeffekten wird einem ein surreales Spektakel zum Besten gegeben, auf welches das fantastisch hingearbeitete Coverdesign mit psychedelischem Flair hinweist. Doch was in diesem Song von Saoul präsentiert wird, ist nichts anderes als eine äußerst interessante Mischung aus Funk, Blues und R’n’B. Man merkt, dass dies nicht einfach nur eine Kopie der üblichen Verdächtigen ist, sondern eine wahrlich eigene Identität bewahrt hat. Druckvolle Bässe aus Drum und Synth bilden das Fundament eines Arrangements, bei dem im Leadbereich mit einem funkigen und soul-getränkten Leadbereich zum Besten gegeben wird. Hierbei zeigt sich direkt die musikalische Finesse, welche in dem Projekt Saoul steckt, wobei kompositorisch und sounddesign-technisch aus dem Vollen geschöpft wird. Mit einer Mischung aus Funk, Hip Hop, R’n’B, Soul und Rock gelingt es Saoul und seinen hier amtierenden Musikern, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Fantastische Musik ist das Stichwort, wenn es um die Kunst von Saoul geht.
Groove und Lyrik: Hump U und Quick Fix
Nach dieser Einleitung geht es direkt weiter. Mit einem mächtigen Groove überzeugt der Song Hump U direkt und geht ins Ohr. Saoul hat mit absoluter Lässigkeit einen Song kreiert, der mit einem tanzbaren Groove überzeugt und lyrisch einfach tiefgreifend ist. Funk-Bässe werden von R’n’B Drumbeats im tanzbaren Jargon getragen, und bluesige Gitarren, die im Leadbereich an Lenny Kravitz mit seinem leidenschaftlichen Twist erinnern. Gesanglich ist Saoul ebenfalls auf einem Top-Niveau, so überzeugt er mit seinen ruhigen Sprechgesangspassagen, aber auch mit seiner schönen und kraftvollen Klargesangsstimme. Dies wird besonders auf dem Song Quick Fix deutlich, bei dem Saoul sein lyrisches Talent bestens in R’n’B meets Funk Jargon zum Besten gibt. Hier zeigt er nicht nur die Wirkung seiner stimmlichen Leistung, sondern liefert auch lyrische Kunst, die zum Nachdenken anregt, garniert mit einem bluesigen Element, angetrieben von gemäßigten Drumbeats. Als absoluter Ohrwurm ist hierbei der Refrain von Quick Fix konzipiert, der sich im Gedächtnis des Zuhörers festsetzt.
Every Drop und Yams: Kollaborationen und solistische Brillanz
Every Drop (feat. Joey Satellite), der im Feature mit Joey Satellite entstanden ist, leitet effektvoll und interessant ein. Ein Sägezahn-Bass mit einer natürlich funkigen Attitüde überzeugt direkt, angetrieben von einem tanzbaren Drumbeat, der in die Beine geht. Mit fantastischem Talent überzeugen Saoul und Joey Satellite und erinnern an eine Mischung aus Michael Jackson und Justin Timberlake. Hierbei wird ein Ohrwurm kreiert, der unter die Haut geht und sich sowohl im privaten Hörbereich als auch in einem Dancefloor-Ambiente bestens eignet. Inhaltlich wird in lyrischer Hinsicht genauso viel Tiefgründigkeit geboten wie auch im Sounddesign des Songs.
Ohrwurmträchtige Songs zu schreiben, gelingt Saoul sowohl im Duett mit einem Feature-Part als auch allein, wie das grollende und gemäßigte Diip oder auch das futuristisch anmutende Yams beweisen, dessen Einleitung ein wenig an den Titel Spacelab von Kraftwerk erinnert. Leidenschaftlich im Sound kommt dann What The Fuzz (feat. Gabe Gonzalez, Corey Dee Williams) aus den Boxen, der leidenschaftliches Sounddesign mit futuristischer Elektronik kombiniert. Hierbei wird Fingerfertigkeit und Komplexität im Sound demonstriert, die höchsten Ansprüchen genügt. Im gemäßigten Tempo und 4/4-Takt gehalten, fesselt das komplexe Arrangement dieses Songs den Zuhörer, der mit seinem Sounddesign und seiner Komposition sowie der gesanglichen Leistung sicher kein Auge trocken lassen wird.
Sincere und Stone: Mystik und Abschluss
Auf dem mystisch anmutenden Sincere, das einen leicht psychedelischen Flair versprüht, geht es dann gemäßigt und tiefenentspannend weiter, wobei Saoul einen komplexen Sound mit einem funkigen Basssolo zum Besten gibt, das begleitet von mystischen Synthesizerflächen für ein fantastisches Sounddesign sorgt, welches einer außerkörperlichen Erfahrung gleicht. Der weitgehend instrumentale Track spielt mit dem Kopfkino des Zuhörers und zeigt, dass Saoul auch nicht immer Worte braucht, um tolle Stories zu erzählen, sondern auch instrumental bestehen kann.
Zum krönenden Abschluss, angetrieben von einem Hip Hop MPC Beat, verabschiedet sich Saoul mit Stone von seiner Zuhörerschaft und liefert einen funkigen, handgemachten Popsong, der zum Abschluss vor allem durch den fantastischen Gesang unter die Haut geht und seine Fans hypnotisiert. Leidenschaft trifft auf eine diesmal etwas gemäßigtere, aber effektvolle Produktion.
Unsere Wertung:
➤ Songwriting: 9 von 10 Punkten
➤ Komposition: 9 von 10 Punkten
➤ Musikalische Fähigkeit: 9 von 10 Punkten
➤ Produktion: 9 von 10 Punkten
➤ Gesamtwertung: 9 von 10 Punkten
Unser Fazit:
Saoul hat mit seinem kommenden Opus ElectricPeachyCocoFuzz ein Album geschaffen hat, das in jeder Hinsicht überzeugt. Von der Vielseitigkeit der Songs über das außergewöhnliche Sounddesign bis hin zur gesanglichen und lyrischen Brillanz zeigt dieses Album, warum Saoul zu den führenden Künstlern seiner Zeit zählt. Es ist ein Werk, das man nicht nur hören, sondern erleben muss.
Mehr zu Saoul im Netz:
Saoul bei Instagram:
https://www.instagram.com/officialsaou
Saoul bei Bandcamp:
https://saoul.bandcamp.com
Saoul bei YouTube:
https://youtube.com/@saoulicious