Gaviana setzt mit „Let Me Know“ ein selbstbewusstes R&B-Statement (Musikvideo) [ R’n’B | Soul ]

Gaviana gehört zu den herausragenden Indie-Pop bzw. R’n’B Künstlern unserer Zeit. Mit ihrer neuen Single „Let Me Know“ präsentiert Gaviana genau das, was viele zeitgenössische R&B-Releases heute oft nur versprechen: eine Mischung aus verletzlicher Direktheit, sauberem Pop-Feingefühl und einer Stimme, die man sofort der Künstlerin zuordnen kann. Wer ihre Biografie kennt – Klavier und Gitarre seit dem achten Lebensjahr, geprägt von Mariah Carey, Beyoncé und Alicia Keys –, hört hier sehr deutlich, dass das kein zufälliger Track ist, sondern der nächste bewusst gesetzte Schritt einer Künstlerin, die sich ihren Platz im internationalen R&B suchen will.

Erlebt hier Let Me Know von Gaviana

Valley Stream, New York – und plötzlich klingt es weltläufig

Die Vorlage spricht von Valley Stream als einem Ort, der noch kein Zentrum des R&B ist. Genau das macht Gaviana spannend: Sie bringt nicht die glattgebügelte Großstadt-Formel, sondern nutzt ihre Herkunft, um Haltung zu zeigen. „Let Me Know“ wirkt wie eine Antwort auf all die halbgaren Beziehungs- und „Toxic“-Songs, die gerade Spotify-R&B dominieren. Hier singt keine wütende Erzählerin, sondern eine souveräne junge Frau, die klarstellen will: „Sag mir, wo wir stehen – oder ich geh meinen Weg.“ Diese ruhige Konsequenz erinnert an die Selbstverständlichkeit, mit der auch Beyoncé oder frühe Alicia Keys ihre Grenzen markierten – nur dass Gaviana das in einem kompakten, radio-ready Format verpackt.

Produktion: Smooth R&B trifft Pop-Hook

Soundästhetisch orientiert sich „Let Me Know“ ganz klar an jenem zeitlosen R&B, der seinen Groove aus einem sicheren, unaufgeregten Beat zieht. Die Drums sitzen „im Pocket“, es gibt diesen federnden Puls, der sofort an moderne Acts erinnert, die sich zwischen Rihanna, späten Janet-Jackson-Momenten und dem souligen Pop der 00er bewegen. Wichtig: Die Produktion wirkt nie überladen. Stattdessen bleibt genug Platz für die Vocals – und genau dort spielt Gaviana ihre Stärke aus.

Die Lead-Vocals kommen warm, zentriert und sehr kontrolliert. Im Refrain werden die Stimmen übereinandergeschichtet, es entstehen kleine Harmoniefelder, die den Hook fast schon gospelartig aufweiten – ein klarer Hinweis auf ihre Vorbilder Mariah Carey und Alicia Keys. Gleichzeitig ist der Refrain so melodisch gesetzt, dass man die Zeilen schon nach dem zweiten Durchlauf mitsingen kann. Genau diese Balance – Anspruch in der Stimmführung, Eingängigkeit in der Melodie – ist das, was aus einem netten R&B-Song eine potentielle Streaming-Favoritin macht.

Textlich: Selbstwert statt Drama

Inhaltlich bleibt „Let Me Know“ ganz nah an dem, was die vorliegende englische Kritik andeutet: Es geht nicht darum, irgendwen schlecht dastehen zu lassen, sondern darum, die eigene emotionale Hygiene zu verteidigen. Wer keine Klarheit liefern kann, bekommt auch keinen Zugang. Das ist eine sehr 2020er-Lesart von Beziehungen – aber hier wird sie ohne Insta-Sprüche und ohne toxische Pose formuliert.

Der Song vermittelt: „Negativität ist optional.“ Damit knüpft Gaviana an jene R&B-Tradition an, die immer beides konnte – Verwundbarkeit und Selbstbehauptung. Man hört die Lebenserfahrung, von der in ihrer Biografie gesprochen wird: Die Songs sollen „raw emotions“ auslösen, nicht nur hübsch klingen. Genau das gelingt, weil die Zeilen nicht überdramatisiert sind. Die Entschlossenheit ist relaxt, nicht aggressiv. Das macht die Figur der Erzählerin glaubwürdig – und deutlich sympathischer als viele aktuelle „I don’t need you“-Entwürfe.

Wenn man den ursprünglich genannten Titel „Let Me Know That“ kennt, wirkt die jetzt präsentierte Version fast wie eine verdichtete, zugespitzte Fassung derselben Aussage: Weniger Worte, mehr Fokus, mehr Platz für die Stimme. Für eine Newcomerin ist das ein sehr reifer Move.

Visuelles und Positionierung: klare Linie, klares Versprechen

Die beschriebene Lyric-Video-Ästhetik – bunte, bewegte Hintergründe, Fokus auf Schlüsselzeilen – passt perfekt zu dem, was Gaviana offenbar langfristig vorhat: eine Community aufbauen, die die Texte versteht und teilt. Für eine Künstlerin, die „a worldwide audience“ anpeilt, ist das ein kluger Schritt. Man erreicht schnell die R&B-Fans, die empowernde Zeilen auf Social Media weiterschieben, ohne auf eine große Label-Maschinerie angewiesen zu sein. Genau deshalb sollte man sich den Namen Gaviana merken: Sie kombiniert eine sehr klassische R&B-Sozialisation mit einem zeitgenössischen Verständnis von Reichweite.

Spannend ist außerdem ihr „diversified approach“, von dem die Biografie spricht: Man hört in „Let Me Know“ bereits, dass sie problemlos auch stärker in Richtung Soul, in eine Piano-Ballade oder sogar in ein urbanes, leicht trap-angehauchtes Arrangement gehen könnte. Diese Offenheit für mehrere Richtungen macht sie für Playlisten, Kurator:innen und – ja – auch für kleinere Labels oder Managements interessant.

Unsere Wertung:

➤ Songwriting: 8 von 10 Punkten
➤ Komposition: 8 von 10 Punkten
➤ Musikalische Fähigkeit: 9 von 10 Punkten
➤ Produktion: 8 von 10 Punkten

➤ Gesamtwertung: 8,5 von 10 Punkten

Unser Fazit:

eine Stimme die berührt

„Let Me Know“ ist kein überproduziertes „Look at me“-Werk, sondern ein sehr bewusst gebauter R&B-Track, der eines unter Beweis stellt: Gaviana hat das Handwerk, die Stimme und die Haltung. Die musikalischen Einflüsse sind erkennbar, aber nicht kopiert; die Botschaft ist klar, aber nicht platt; die Produktion ist modern, aber nicht austauschbar. Für jemanden, der aus einem nicht etablierten R&B-Hotspot wie Valley Stream kommt, ist das genau der richtige Ton: selbstbewusst, aber nicht größenwahnsinnig.

Mehr zu Gaviana im Netz:

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