Der Bereich der elektronischen Musik ist in vielerlei Hinsicht ein künstlerisch anspruchsvolles Genre. Viele Künstler beweisen sich dabei nicht nur als amtliche Komponisten, sondern auch als Sounddesigner, die äußerst interessante Klanglandschaften kreieren. Dabei ist es oft auch so, dass das Ganze ein interessantes Konzept birgt. So verhält es sich bei dem Album „Espresso Elettronico“ des italienischen Musikers, Komponisten und Produzenten Assolotino.
Ein Klangabenteuer abseits des Mainstreams
Was „Espresso Elettronico“ bietet, ist ein elektronisches Klangspektakel jenseits des Mainstreams. Einleitend mit dem Stück „Particular Digital Style“ zeigt Assolotino gleich, was er kann: ein positiv chaotisches Kunstwerk, das Lo-Fi und Synthwave-Klänge kombiniert. Diese kurze, aber wirkungsvolle Eröffnung lässt das Publikum in eine Welt eintauchen, die an eine zerstörte Zeitkapsel aus den 1980er Jahren erinnert, als Synthesizer den Sound der Zukunft bestimmten.
Songs wie „Synth Synth“ sind Paradebeispiele für den starken 80er-Jahre-Vibe, mit Linndrum-artigen Drums und Arpeggiator-Synths, die eine sphärische, zeitlose Klanglandschaft schaffen. Die Stücke sind allesamt instrumental und verzichten vollständig auf Gesang. Stattdessen setzen sie auf komplexe, experimentelle Arrangements, die durch ihre chaotische Energie inspirieren.
Progressive und avantgardistische Kompositionen
„Run Si E No“ wirkt wie ein musikalisches Experiment, das den Klang eines alten Nokia-Soundchips aufgreift und mit rhythmischer Komplexität vorantreibt. Besonders innovativ ist „The Two Fingers of the Victory-Veloce“, das mit Drum-’n’-Bass-Beats bei über 180 BPM aus den Boxen schießt. Die verzerrten Arrangements sind hektisch und leidenschaftlich komponiert, während „Di Bit In Bit“ und „Non Conosco Chi Conosci“ eine ruhigere, aber ebenso detailreiche Klangpalette bieten.
Ein Spiel mit Retro und Moderne
„Fenomeni“ kombiniert Synthwave-Elemente mit mittlerem Tempo und einem Hauch von Retro-Science-Fiction, der stark an „Vangelis“ und „Bladerunner“ erinnert. Eine echte Überraschung bietet „Veloce Mezzaconoscenza“, ein Track, der Rock ’n’ Roll mit elektronischen Elementen und einem Geschwindigkeitsrausch verbindet. Hier treffen treibende Basslinien auf verzerrte Gitarren und Rockdrums – ein echter Ausreißer im Gesamtwerk.
Der Höhepunkt des Albums ist „Dance In Digital Mode“, ein energiegeladener Mix aus Elektronik und hartem Rock. Verzerrte Gitarren, schwere Basslinien und avantgardistische Leads prägen diese Nummer. Den Abschluss bildet „Tropf Fast“, ein psychedelischer Trip zwischen Lo-Fi und Surf-Rock, der das Album mit einem einzigartigen, experimentellen Sound beschließt.
Unsere Wertung:
➤ Sounddesign: 9 von 10 Punkten
➤ Komposition: 7 von 10 Punkten
➤ Musikalische Fähigkeit: 8 von 10 Punkten
➤ Produktion: 7 von 10 Punkten
➤ Gesamtwertung: 7,75 von 10 Punkten
Unser Fazit:
Ein mutiges Werk voller Klangvisionen
„Espresso Elettronico“ von Assolotino ist ein Werk, das mit musikalischen Konventionen bricht und durch fantastisches Sounddesign überzeugt. Es ist ein Album, das stilistische Grenzen ignoriert und stattdessen eine faszinierende, experimentelle Klangwelt erschafft. Für Liebhaber der elektronischen Musik, die sich nach neuen und aufregenden Hörerlebnissen sehnen, ist dieses Album ein absolutes Muss.
Mehr zu Assolotino im Netz:
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https://open.spotify.com/artist/60mDfUCjWfUV9S3xMjB0lg
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https://music.apple.com/it/album/espresso-elettronico/1782927784
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