Mit seinem neuen Album „Autopoiesis“ beweist der australische Gitarrist und Komponist Cameron Pikó, der unter dem Künstlernamen Montresor bekannt ist, dass er weiterhin ein Pionier des progressiven und experimentellen Rock bleibt. Neun Jahre nach seinem Debüt „Entelechy“ kehrt Pikó mit einem Werk zurück, das eine radikale stilistische Wende darstellt, aber dennoch die Essenz seiner musikalischen Vision bewahrt.
Pikós Vorliebe für progressive und experimentelle Musik ist unübersehbar. Während sein erstes Album eine Hommage an die Prog-Rock-Größen der Vergangenheit war, schlägt „Autopoiesis“ eine neue Richtung ein und erkundet die Tiefen des Rock in Opposition (RIO) – eine kurze, aber einflussreiche Bewegung der späten 70er Jahre. Der Einfluss von Bands wie Henry Cow und Univers Zero ist in den komplexen Arrangements und der technischen Raffinesse des Albums deutlich zu hören.
Eine Symbiose aus Jazz, Klassik und Prog-Rock
„Autopoiesis“ beeindruckt durch seine außergewöhnliche Instrumentierung und die meisterhafte Verschmelzung verschiedener musikalischer Elemente. Pikó nutzt nicht nur traditionelle Rock-Instrumente wie Gitarre, Bass und Schlagzeug, sondern integriert auch klassische Instrumente wie Klarinette, Fagott, Klavier, Cembalo und Marimba. Diese Kombination schafft eine reichhaltige Klanglandschaft, die sowohl technisch anspruchsvoll als auch emotional ansprechend ist.
Die Eröffnung des Albums mit dem Track „Farmland“ setzt sofort den Ton: Ein treibender Jazz-Rhythmus, untermalt von Holzbläsern und Klavier, entführt den Hörer in eine Welt voller Überraschungen und unerwarteter Wendungen. Der psychedelische Charme von „Pyramid“ zieht einen sofort in seinen Bann und lässt die Vielseitigkeit und das Können der beteiligten Musiker erkennen. Jeder Song auf „Autopoiesis“ ist eine kleine Reise für sich, ein Mosaik aus Einflüssen und Innovationen, das sich zu einem faszinierenden Ganzen zusammenfügt.
Virtuosität und Experimentierfreude
Pikós Beherrschung komplexer Rhythmen und ungerader Taktarten ist beeindruckend. Tracks wie „Rhizome“ und „Mandelbrot“ zeigen seine Fähigkeit, polymetrische Strukturen und Bitonalität in seine Kompositionen zu integrieren, ohne dass dabei die Musikalität oder die emotionale Wirkung verloren geht. Die Zusammenarbeit mit talentierten Musikern wie Chris Martin am Fagott und Morgan Ågren am Schlagzeug verleiht den Stücken zusätzliche Tiefe und Dynamik.
Besonders bemerkenswert ist der Titeltrack „Autopoiesis“, der das Album abschließt. Hier werden verschiedene Instrumente zu einem hypnotischen, mittelalterlich anmutenden Klangteppich verwoben, der sich schließlich in einem befriedigenden Finale auflöst. Dieser Track ist ein perfektes Beispiel für Pikós Fähigkeit, scheinbar disparate Elemente zu einem kohärenten und packenden Musikstück zu vereinen.
Ein mutiger Schritt nach vorn
Mit „Autopoiesis“ wagt Montresor einen mutigen Schritt nach vorn, weg von den klaren Rockstrukturen seines Debüts hin zu einer komplexeren und vielschichtigeren musikalischen Ausdrucksweise. Diese Entwicklung mag einige Fans überraschen, doch sie zeigt vor allem Pikós ungebrochene Neugier und seinen Willen, neue musikalische Territorien zu erkunden.
Das Album ist ein Beweis für seine Leidenschaft und sein tiefes Verständnis für die Geschichte und die Vielfalt der progressiven Musik. Es ist keine einfache Kost, sondern fordert den Hörer heraus, sich auf die Reise einzulassen und die vielen Schichten und Nuancen zu entdecken. Für Fans von anspruchsvollem Prog-Rock und experimenteller Musik ist „Autopoiesis“ ein absolutes Muss.
Unsere Wertung:
➤ Songwriting: 8 von 10 Punkten
➤ Komposition: 8 von 10 Punkten
➤ Musikalische Fähigkeit: 9 von 10 Punkten
➤ Produktion: 8 von 10 Punkten
➤ Gesamtwertung: 8,5 von 10 Punkten
Unser Fazit:
Insgesamt ist „Autopoiesis“ ein meisterhaftes Werk, das die Grenzen des Genres auslotet und dabei sowohl technisch als auch emotional überzeugt. Es zeigt, dass Cameron Pikó alias Montresor nicht nur ein talentierter Musiker, sondern auch ein visionärer Komponist ist, der bereit ist, Risiken einzugehen und neue Wege zu beschreiten. Dieses Album wird sicherlich seinen Platz in der Geschichte der progressiven Musik finden und ist ein klares Zeichen dafür, dass die Reise von Montresor noch lange nicht zu Ende ist.
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