SLEARS gehören seit ihrem ersten Album „Far Away From Getting Somewhere“ (2014) mit zu den Bands, die sich bisher mit jedem Album für einen amtlichen ‚Lauschangriff’ bei ‚Easy Monday’ empfohlen haben, und sich auch regelmäßig mit dem ein oder anderen Song in den Playlisten meiner Sendung wiederfinden. Warum sollte sich also mit ihrem neuen Album „The Chaos Within“ irgendwas an dieser Tatsache ändern? Oisdann, SLEARS zum Dritten. 😉
Das mittlerweile dritte Album der Mannen vom Schliersee wartet mit 11 richtig fetten Songs (+ Intro) auf. Nach der titelgebenden und spannungsaufbauenden Einleitung entlädt sich mit dem massiven Bollwerk „Barricades“, in dem sich Sänger Peter Kandlinger kraftvoller und kämpferischer denn je präsentiert, die erste Aggression. Um dann mit der ersten Vorabsingle „Particle“ in melodischere Gefilde überzugehen, bevor man mit „Digital Dreamer“ deutlich gemäßigtere Klänge anschlägt, ohne aber es an der nötigen Dynamik vermissen zu lassen. Gefolgt von der mit sphärischen Parts durchsetzten Hymne „First Ascent“ und der hitverdächtigen Powerballade „Hope“, die mit einer grandiosen Hookline zu fesseln weiß. In manchen Momenten blitzen bei den Songs ausgeklügelte Feinheiten auf, die deren von BLIND GUARDIAN in nichts nachstehen, ohne aber in deren direkten Fahrwasser zu schwimmen. Gepaart mit der modernen Härte amerikanischer Prägung hat die Band um Gitarrist und Komponist Tom Käser mit diesem Album ihren bandeigenen Sound perfektioniert, was allem voran mit dem fast 8min Hammer-Epos „The Great Escape“, das zu keinem Zeitpunkt langatmig oder gar langweilig wirkt, sondern von ersten bis zum letzten Takt eine unfassbare Spannung aufbaut, vehement und nachhaltig untermauert wird. Als weitere aussagekräftige Anspieltipps möchte ich euch noch das kontrastreiche „Bare-Knuckle Symphony“, das zwischen bedrohlich-harmonischen Augenblicken und geballt ungezügelter Aggressivität geschickt hin- und herpendelt, sowie den abschließenden Midtempo-Groover „I Feel Like a Fortress“ unbedingt ans Herz legen. In letzterer – betont melodischeren – Nummer zeigt sich Sänger Peter Kandlinger, der mich in einigen Momenten der Scheibe sehr angenehm an den jungen Hansi Kürsch erinnert, von einer stimmlich eher sanfteren Seite.
Fazit: Mit „The Chaos Within“ haben Tom Käser, Peter Kandlinger, Gustl Berauer (Gitarre), Bassist Andy Eichinger und Schlagzeuger Felix Weise ein sehr abwechslungsreiches und in sich stimmiges Album geschaffen, bei dem es mit jedem weiteren Hördurchgang abermals ein paar neue Finessen zu entdecken gibt. Auch produktionstechnisch haben die Schlierseer mit der neuen Scheibe nichts anbrennen lassen. Diesmal hat man sich fürs Mastering – im Gegensatz zu beiden Vorgänger-Scheiben – nur für die erste Single „Particles“ ins renommierte Finnvox Studio und somit in die bewährten Hände von Mikka Jussila begeben, und stattdessen den Mix und das Mastering vertrauensvoll in die Hände von Christian Mundel gelegt, der auch in Zusammenarbeit mit Bandleader Tom Käser das Album produziert hat. Was sich im Nachhinein als ganz geschickter Schachzug erwiesen hat, denn das Album klingt deutlich erdiger und streckenweise auch einen Zacken rauer als „Turbulent Waters“ (2018) oder das Debüt „Far Away From Getting Somewhere“ (2014). Beides auch wirklich sehr gelungene Scheiben, die in keiner anspruchsvollen Hard Rock/ Heavy Metal-Sammlung fehlen sollten, aber mit „The Chaos Within“ haben SLEARS das Niveau in allen Belangen nochmals deutlich angehoben. Ganz großes Ohrenkino!
Die Wertung
Gesamt: 9/10
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