Anlässlich des Gestrigen Abends unserer Halloweek, haben wir die komplette Diskografie von der Horrorpunk Ikone Misfits unter die Lupe genommen, doch was ist mit ihren Musikvideos? Erfahrt jetzt in Teil 2 alles darüber
Hinweis zur Vollständigkeit: Die Misfits haben überraschend wenige, aber prägnante, bandseitig produzierte Musikvideos. Unten findet ihr alle relevanten Clips – jeweils mit Einbettung, Kontext (Album/Single), Regie-Credits und einer ausführlichen Kritik inklusive Wertung.
Braineaters (1983) – Das grelle Artefakt der Danzig-Ära
Der Clip zu Braineaters ist der einzige offizielle der klassischen Misfits-Ära und entstand 1983 in typisch DIY-geprägter Manier mit Glenn Danzig, Jerry Only und Doyle Wolfgang von Frankenstein in einer grotesken „Tafel“-Szenerie. Ein offizielles TV-Rollout gab es nie; das Video kursierte lange Zeit als Szene-Rarität. Der Song stammt ursprünglich von Walk Among Us (1982), einem Eckstein des Horrorpunk und der frühen Misfits-Ikonographie.
Braineaters komprimiert die Kernästhetik der frühen Misfits auf knapp eine Minute: Cartoon-Horror trifft Splatter-Humor, roh gefilmt, mit einer Energie, die eher an Super-8-Kunstaktionen erinnert als an klassische Musikvideos. Inhaltlich ist es mehr grelle Momentaufnahme als erzählender Clip – doch genau darin liegt der historische Reiz: die Band als lebendes Trash-Comic.
Unsere Wertung
7 von 10 Punkten
Unser Fazit:
als Musikvideo minimal, als Zeitdokument allerdings unschätzbar.
Dig Up Her Bones (1997) – Der erste „große“ Misfits-Clip der Neuzeit
Regie führte John Cafiero. Dig Up Her Bones war die markante Visitenkarte der Reunion-Phase mit Michale Graves am Mikrofon und erschien zur Albumkampagne von American Psycho (1997). Der Clip kombiniert Performance-Bilder, Friedhofsszenen und klassische Monster-Ikonen, wodurch die Crimson Ghost-Ästhetik schlüssig ins Bewegtbild übertragen wird.
Stilistisch balanciert der Clip zwischen Videokunst und Rock-Promotion: die kontrastreiche Bildsprache, schnelle, aber klare Montage, ikonische Maskenarbeit und ein Gespür für „Kino im Kleinen“. Dass die Misfits hier nicht nur ein Image, sondern ein ganzes Horror-Universum ausbreiten, macht Dig Up Her Bones bis heute zum Schlüsselwerk ihrer visuellen Identität.
Unsere Wertung:
9 von 10 Punkten
Unser Fazit:
ikonisch, packend, hervorragend gealtert.
American Psycho (1997/1998) – Der Mini-Horrorfilm
Wieder unter der Regie von John Cafiero entstand ein Clip, der wie ein Trailer für ein fiktives Misfits-Gruselkabinett funktioniert. Visuell greift er das Artwork- und Masken-Vokabular der Platte American Psycho (1997) auf: Bühnenblut, Nebel, Schattenspiele und monsterhafte Setups. Der Fokus liegt stärker auf Atmosphäre und Lore als auf klassischer Single-Inszenierung.
American Psycho ist weniger Videoclip als Kurzfilm: Er zoomt in das ästhetische Selbstverständnis der Band und liefert dichte, pulpige Bilder mit hohem Wiedererkennungswert. Wer eine klare Single-Narration erwartet, bekommt eher eine stilistische Tour – und genau dadurch gewinnt der Beitrag Profil innerhalb der Videografie.
Unsere Wertung:
8.5 von 10 Punkten
Unser Fazit:
konzeptstark, atmosphärisch, inhaltlich bewusst „mehr Kino als Promo“.
Scream! (1999) – George A. Romero trifft Horrorpunk
George A. Romero – der Kultregisseur hinter Night of the Living Dead – inszeniert Scream! als rasanten, bluttriefenden Slasher-Clip. Der Song entstammt dem Album Famous Monsters (1999). Bildsprache und Schnitt verbinden klassische Horrorfilm-Codes mit druckvoller Performance; das Ergebnis ist das wohl filmischste Musikvideo der Misfits.
Hartes Licht, raue Texturen, pointierte Dutch Angles und Set-Pieces mit Biss: Romero verankert die Band im Genre-Kino, ohne die Live-Energie zu opfern. Der Clip bündelt das Markenzeichen der Misfits – Comic-Horror mit Augenzwinkern – in einer Form, die auch außerhalb der Szene sofort funktioniert. Die vier Bandmitglieder spielen die Zombies absolut überzeugen, die Szene beginnt in einem Krankenhaus wo es dann ein leckeres Buffett aus Gehirnen für unsere Horrorpunks gibt.
Unsere Wertung:
9 von 10 Punkten
Unser Fazit:
großer Name, starke Umsetzung, maximaler Wiedererkennungswert.
Sonderfälle, Kuriositäten & Live-/Netzformate
„Monster Mash“ (späte 1990er): Rund um die American Psycho/Famous Monsters-Phase kursieren offizielle bzw. halboffizielle Live-/Studio-Clips, teils für Internet- oder TV-Specials produziert. Diese sind historisch interessant, gehören aber nicht zum Kernkatalog der regulären Musikvideos.
„Ghost of Frankenstein“ (2011): Für die The Devil’s Rain-Ära werden gelegentlich Musikvideo-Nennungen kolportiert; verfügbar sind vor allem Audio- oder Fan-Uploads. Wir werten sie nicht als reguläre, bandseitig lancierte Musikvideo-Veröffentlichung.
Unsere Wertung:
Unsere Gesamtwertung im Schnitt: 8,4 von 10 Punkten
Unser Fazit:
Die prägnante Videografie der Misfits
Vom rohen Mini-Schocker Braineaters über das stilbildende Duo Dig Up Her Bones / American Psycho bis zum genreträchtigen Scream! unter George A. Romero: Die Misfits setzen in wenigen Clips ein starkes, kohärentes Bild – weniger Masse, dafür umso mehr ikonische Momente. Wer die Band verstehen will, sollte diese vier Videos gesehen haben: Sie erzählen die Entwicklung vom DIY-Horror der frühen Jahre zur cineastischen Horrorpunk-Marke.
Mehr zu den Misfits im Netz:
Misfits – Die offizielle Webseite:
https://www.misfits.com/
Misfits bei Facebook:
https://www.facebook.com/Misfits
Misfits bei Spotify anhören:
https://open.spotify.com/artist/1cXi8ALPQCBHZbf0EgP4Ey

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