Wer ein Album der Band Sodomisery auflegt, dem sollte klar sein, dass er es hier nicht mit Chorknaben zu tun bekommt, auch wenn Chorgesänge im Verlauf des Albums durchaus präsent sind. Stattdessen präsentiert die Band in ihrem neuesten Output „Mazzaroth“ erwartungsgemäß eine Fülle von Blast Beats, gutturalen Vocals und brutalen Riffs. Doch das am 08. September 2023 über Testimony Records veröffentlichte Album überrascht mit einer unerwartet melodischen und verfeinerten Interpretation des Black Metals, bei dem Sie nicht nur technisch versiert sind, sondern ihren Instrumenten auch so richtig die Power entlocken.
Die schwedische Herkunft der Band aus Stockholm verleiht ihrer Musik eine besondere Note und erklärt möglicherweise die ausgeprägte Melodie in ihrem brutalen Sound. Doch es wäre ungerecht, das Talent der Gruppe lediglich auf ihren geografischen Ursprung zu reduzieren. Vielmehr zeichnen sich alle vier Mitglieder durch bemerkenswerte individuelle Leistungen aus.
Meisterhafte Produktion trifft auf nuancierte Komposition
Die überlegene Produktionsqualität verdankt das Album den präzisen Arbeitsweisen von Harris Sopovic und Ronnie Björnström. Eine bereichernde Neuerung im Sound der Band sind Synthesizer, die dem gesamten Klangbild Tiefe und Textur verleihen. Eine spezielle Note bekommt der Track „Demon in Heaven“ durch den Gastauftritt von Niklas Sandin, der Chorgesänge beisteuert, aber nach wie vor kein Knabe ist, sondern ein gestandener Mann.
Der thematische Rahmen des Albums ist ebenso fesselnd: Angelehnt an die Mazzaroth, eine Gruppe von zwölf Sternbildern, die die Erde umkreisen, erforscht es tiefgreifende Themen wie psychische Gesundheit, Religion und die individuelle Bemühung. Jeder Song des Albums trägt zu einem komplexen Narrativ bei, wobei die Lyrik und die Musik eine harmonische Einheit bilden.
Das Album besteht aus neun Tracks und besticht durch eine gut durchdachte Struktur, die durch das instrumentale Outro „Ephemeral Requiem“ abgerundet wird. Zu den Höhepunkten gehören Tracks wie „Delusion“, „A Storm Without A Word“, „Mazzaroth“ und „Demon in Heaven“, die durch ihre nuancierte Komplexität beeindrucken.
„Master of Your Mind“ bietet eine interessante Abwechslung durch ein gesprochenes Wort-Sample, das eine antiquierte psychotherapeutische Passage über Depression zu beinhalten scheint. Trotz anfänglicher Skepsis kann dieser Track letztendlich überzeugen, da er mit fortschreitender Dauer immer mehr an Tiefe und Komplexität gewinnt.
Obwohl der Name Sodomisery vielleicht abschreckend wirken mag, kann das Album „Mazzaroth“ durch seine thematische Geschlossenheit und herausragende musikalische Leistungen überzeugen. Die Cover-Art von JRMR unterstreicht die doch hohe Qualität des Albums.
Die Wertung:
- Songwriting: 7 von 10 Punkten
- Komposition: 8 von 10 Punkten
- Musikalische Leistung : 6 von 10 Punkten
- Produktion: 9 von 10 Punkten
- Gesamtwertung: 7,5 von 10 Punkten
Das Fazit:
Das Album „Mazzaroth“ von Sodomisery entpuppt sich als eine Überraschung für alle, die eine monotone Brutalität erwarten. Stattdessen bietet die Band eine raffinierte Mischung aus Black Metal und melodischen Elementen, die von präziser Produktion und komplexen Texten unterstützt werden, die tief in die menschliche Psyche und Gesellschaft eintauchen. Die schwedische Herkunft und die individuellen Talente der Mitglieder kommen hier klar zum Vorschein, sei es durch die ausgereifte Komposition, die detailreiche Produktion oder die beindruckende musikalische Leistung, die in jedem Track zu spüren ist. Eingefleischte Fans und Neuhörer könnten von der Reife und Tiefe dieses Albums gleichermaßen beeindruckt sein, das in der Metal-Szene deutliche Spuren hinterlassen könnte. Mit einer Gesamtpunktzahl von 7,5 von 10 Punkten steht fest: „Mazzaroth“ ist ein starkes Album, das einen Platz in der Sammlung jedes Black Metal-Fans verdient hat.
Mehr zu Sodomisery im Netz:
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