Um festzustellen, wann zuletzt eine Instrumental Rock-Scheibe im ‚Lauschangriff’ war, muss man weit in der Geschichte von ‚Easy Monday’ zurückblättern, denn allzu oft ergibt sich diese Gelegenheit nicht. Ehrlich gesagt bisher sogar nur zweimal, nämlich mit „Six String Tales“ (2015) von Ausnahme-Gitarrist FRANK PANÉ (SAINTED SINNERS/ BONFIRE) und „Surreal“ (2016) von Tastenzauberer ERIK NORLANDER. Zum damaligen Zeitpunkt gehörte auch mein mittlerweile kaum mehr wegzudenkendes ‚Gsatzerl zum Lauschangriff’ noch nicht zum Umfang einer Albumpräsentation. Doch erst kürzlich fiel mir durch einen glücklichen Zufall mit „Wings Of Passion“ das Debütalbum des Münchner Gitarristen/ Komponisten CHRIS HASLER in die Hände. Diese Veröffentlichung nötigt mich quasi zur ersten Besprechung einer Instrumental-Scheibe seit meinen längstvergangenen ‚Rock It’-Tagen.
Aber nun endlich zur Sache: „Wings Of Passion“ wartet mit 11 ziemlich abwechslungsreichen und spannenden Tracks auf, die den Zuhörer vom ersten Moment an mehr oder weniger zu fesseln wissen. Angefangen vom gleich ordentlich treibenden Opener und Titeltrack über den coolen Shuffle „Wild Card“, der mich hier und da etwas an JOEY TAFOLLA erinnert, und die wunderschöne, melodische Midtempo-Nummer „Time To Move On“ bis hin zu „Departure“, das galant LED ZEPPELIN-like ums Eck schlurft. Bei „Runaway Engine“, das einen gewissen Demo-Charme verbreitet, greift CHRIS HASLER sogar zum Mikro und liefert dabei einen ganz passablen Job als Sänger ab. Während „Day Off“ ziemlich ‚laid back’ aus den Boxen erklingt, kommen mit „Headlites“ die Saiten wieder ordentlich auf Betriebstemperatur, um dann lässig mit „Scoop“ fast in die melodisch-frickligen Gefilde a la JOE SATRIANI abzudriften. Gekrönt wird dieses recht kurzweilige Album nach dem kurzen wummrigen Intermezzo „Flo“ mit der abschließenden und sehnsuchtsvollen Ballade „Long Lost Friend“.
(Enghardt Media/ Recordjet / 10.11.2023)
Fazit: Instrumentalalben von Rock-Gitarristen wird ja – meist nicht ganz zu Unrecht – nachgesagt, dass sie eigentlich nur Unterhaltungswert für ihresgleichen haben. Nicht so aber bei „Wings Of Passion“, denn CHRIS HASLER holt den Zuhörer im wahrsten Sinne mit den ‚Schwingen der Leidenschaft’ ab und lässt ihn somit am Album auch richtig teilhaben. Ein weiteres Merkmal, das „Wings Of Passion“ von Alben seiner Gattung äußerst positiv abhebt, ist die Tatsache, dass hier nicht der ‚kleine Japaner’ den Job am Schlagzeug erledigt hat, sondern mit Carsten Enghardt ein wahrer Meister seines Faches die Stöcke schwingt.
Die Wertung
Gesamt: 8,5/10
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