Mit dem Erfolg von Nightwish fand das Genre des „Female-fronted-Symphonic-Metal“ seinen Platz in der Musikwelt. Diese Spielart des Metals hat sich längst etabliert und ist eine (recht große) Nische. Die Zutaten: Operesker Gesang, mit großer Breite vorgetragen, weite Melodien mit aufwändigen Arrangements, komplexe Songstrukturen, die ein 1-2-3-4 humpa schnell vergessen lassen. Also nicht einfach, aber wenn es gekonnt umgesetzt wird, begeistert diese Musik umso mehr.
Das ist nun der Zeitpunkt, um über Wakefull Nights zu sprechen: Die Wormser Band hat schon mit ihrem Debüt „Tomorrow world“ (VÖ war am 17. August 2024) einen Meilenstein gesetzt. Hier sind die genannten Zutaten in höchster Qualität vereint. Die zwölf Songs, zwischen sechs und knapp neun Minuten, bieten genau den geforderten vielschichtigen Aufbau – komplex, ohne frickelig zu klingen, spannungsvoll arrangiert mit Gitarre, Synthie, Bass und einem Drumming, das den Songs den nötigen Grund gibt und manchmal bis zur Double Base reicht. Über all dem der unglaublich intensive Gesang von Frontfrau Disa. Kaum ein Genre hängt so stark von der Stimme ab wie der Symphonic Metal und hier wirkt es wie die perfekte Symbiose aus Stimme, Stimmung, Stil und Komposition.
Wakefull Nights sind allerdings auch alles, bloß keine blutigen Anfänger. „Mr. Schredder“ als Multi-Intstrumentalist und Hauptkomponist der Band hat die Gitarre seit seinem 16. Lebensjahr in der Hand und mittlerweile mehr als 30 Jahre Erfahrung, auf der Bühne wie im Studio, im Blues, im Rock, im Metal. Drummer Attila passt mit vielen Jahren als Prog-Rock-Drummer wie bestellt zum anspruchsvollen WN-Sound. Und Fronterin Disa McFinnlay kommt auch bald auf 20 Jahre Erfahrung auf der Bühne und am Mikro. In den vergangenen Jahren hat sie insbesondere für ihre Gesangs-Technik weiter Unterricht genommen und setzt ihren Sopran nun über mehrere Oktaven ein.
Musik – und Mehr
Wenn schon die Musik nicht 08/15 ist, überrascht es nicht, dass auch das Bühnenoutfit nicht nur Jeans und T-Shirt ist, sondern aufwändig gestaltet Kostüme. Ebenso sind die Themen und die Texte kein Elfen-Drachen-Fantasy-Einheits-Märchen, sondern – wie die Musik – oft mehrdeutig und auf aktuelle Themen gemünzt, zum Beispiel KI.
Selbst beim Merch verstehen es Wakefull Nights, mehr zu bieten als normalerweise erwartet werden darf: Neben Shirts und CDs (zu sehr fairen Preisen) gibt’s bandeigenen Whisky und Sekt – den holt ihr Euch am besten in einem Box-Set, bei dem dann jeder Fan-Wunsch erfüllt ist. Zum Shop geht’s hier.
Anspieltipp: Frozen in the Darkness – eine Ballade, die unter die Haut geht!
Die Wertung
Songwriting: 9,5 Punkte
Authentizität: 10 Punkte
Produktion: 9 Punkte
Gesamtpunktzahl: 9,5 Punkte
Fazit
9,5 von 10 Punkten: Mit „tomorrow world“ gibt’s schon heute schlaflose Nächte, denn das Album läuft schnell auch ein zweites oder drittes Mal durch.
Mehr über Wakefull Nights im Netz
Website:
https://www.wakefull-nights.de
Wakefull Nights bei Facebook:
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